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Ping-Pong um Schacht Konrad
Für die Endlagerung aller Arten radiaoktiver Abfälle reicht ein einziges Endlager in tiefen geologischen Formationen aus.“ So steht es in der Koalitionsvereinbarung der rot-grünen Bundesregierung. Die ehemalige Eisenerzgrube Konrad im niedersächsischen Salzgitter soll dieses Endlager nicht sein. Kaum jemand bestreitet, dass sie für hochradioaktive Abfälle nicht geeignet ist. Deshalb sind Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) und sein niedersächsischer Amtskollege Wolfgang Jüttner (SPD) gegen den Schacht Konrad als Endlager. Statt aber zu handeln, schieben sich Trittin und Jüttner seit eineinhalb Jahren die Verantwortung für das Genehmigungsverfahren zu. Jüttner verlangt von Trittin, das Bundesamt für Strahlenschutz möge den Genehmigungsantrag zurückziehen. Trittin dagegen verweist auf die Verantwortung des Landes Niedersachsen als Genehmigungsbehörde.
Nach monatelangem Hickhack lud Trittin seinen Kollegen Jüttner Anfang Oktober nach Berlin ein. In dem Gespräch schienen sie sich auf eine Verzögerungstaktik geeinigt zu haben. Neue Prüfungen sollten her.
Das Bundesamt für Strahlenschutz sieht keine Veranlassung seine Antragsunterlagen nachzuarbeiten. Als Antragsteller könne es nicht die Aufgaben der Genehmigungsbehörde übernehmen, sagte gestern ein Sprecher des Bundesumweltministeriums. Jüttner droht nun, dem Schacht Konrad im Kürze die Genehmigung als Endlager erteilen zu müssen.
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