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Unterm Strich

Mit dem Bau des Holocaust-Mahnmals soll im Sommer des kommenden Jahres begonnen werden, weiß der Berliner Tagesspiegel zu berichten. Am Mittwoch hat der neue Stiftungsrat für das Holocaust-Mahnmal getagt und dabei beschlossen, am Brandenburger Tor schon einmal Hinweistafeln anbringen zu lassen, die auf das anliegende Mahnmalsgelände aufmerksam machen sollen. Bereits am 27. Januar, also in drei Wochen, wird der Grundstein für das Mahnmal gelegt, zu den Feierlichkeiten im Bundestag soll der Vorsitzende des US-Holocaust Memorial Council, Elie Wiesel, als Festredner anreisen. Dieser symbolische erste Schritt kann allerdings nicht darüber hinweg täuschen, dass das weitere Vorgehen noch längst nicht geklärt ist – weder, was die Finanzierung und das nötige Baugenehmigungsverfahren angeht, noch, wer genau die Verantwortung für den weiteren Verlauf trägt.

Unterdessen hat der Theaterregisseur George Tabori in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung die Meinung geäußert, der Holocaust werde „zu sehr als einmalig empfunden“. Den Kurden und den Afghanen sei Ähnliches widerfahren. „Die amerikanischen Juden übertreiben da manchmal etwas“, sagte Tabori, dessen Vater und ein Großteil seiner Familie in Konzentrationslagern ermordet wurden. Der Holocaust sei nur einmalig für die, die ihn durchlitten hätten. „Die den Holocaust persönlich erlebt haben, stricken keine politische Aussage daraus“, so Tabori weiter.

Am Samstag wird in Berlin mit George Taboris Stück „Die Brecht-Akte“ das renovierte und modernisierte Berliner Ensemble wieder eröffnet. Für das selbst inszenierte Stück habe er auf die umfangreiche FBI-Überwachungsakte Brechts während dessen Aufenthalts in den USA zurückgegriffen, sagte Tabori, es seien aber auch seine eigene Erfahrungen als britischer Geheimagent eingeflossen. Die Premiere von George Taboris Brecht-Stück bedeutet den Start von Claus Peymann als Intendant des Berliner Ensembles.

Andere Länder, andere Gedenkstätten: In Chile ist vor kurzem ein Museum eröffnet worden, das dem Andenken Salvador Allendes gewidmet ist. Das nun nach dem einstigen Präsidenten benannte „Museum der Solidarität“ war bereits vor 30 Jahren geplant worden. Künstler aus aller Welt, darunter Joan Miró, David Siqueros und Alexander Calder, hatten damals Bilder und Skulpturen beigesteuert, als Ausdruck der Unterstützung von Allendes neu gewählter sozialistischer Regierung. Doch der Militärcoup von 1973, bei dem Allende ermordet wurde, machte das Projekt zunichte – bis nach 1991 Chile langsam wieder zur Demokratie zurückfand. Zur Eröffnung des Museums wurden 250 der einst rund 1.500 Stücke umfassenden Sammlung gezeigt.

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