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„Frauen töten gefühlvoller“

betr.: „Ein bisschen schießen“ (Der EuGH öffnet die Bundeswehr für Frauen), taz vom 12. 1. 00

Es muss wohl immer wieder daran erinnert werden, dass „Soldat“ kein Beruf, sondern ein (besonders rechtloser) Status ist und deswegen nicht alleine unter dem Aspekt von Gleichberechtigung im Arbeitsrecht betrachtet werden darf. Heide Oestreich kämpft also wacker dafür, dass Frauen nun vermehrt in einem Bereich tätig werden dürfen, in dem (vgl. Artikel 17a GG) das Grundrecht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu verbreiten, das Grundrecht der Versammlungsfreiheit und das Petitionsrecht, soweit es das Recht gewährt, Bitten oder Beschwerden in Gemeinschaft mit anderen vorzubringen, eingeschränkt werden dürfen (was durch das Soldatengesetz auch tatsächlich erfolgt). Das ist bedauerlicherweise der Preis dafür, am männlichen Tötungsprivileg teilhaben zu dürfen, anstatt das Recht von Menschen, andere zu töten, überhaupt in Frage zu stellen.

Konsequenterweise wird Heide Oestreich nun ihren Kampf gegen „das gute alte Patriarchat“ wohl fortsetzen, bis die Frauen endlich auch in einem anderen Sektor ihren gerechten Anteil am Unrecht errungen haben – im Bereich der Gewaltverbrechen.

War da nicht mal was mit einem Kampf für eine friedlichere Gesellschaft? Egal, Hauptsache wir wischen dem guten alten Patriarchat eins aus. Ute Finckh, Berlin

betr.: „Männer raus aus der Bundeswehr“, taz vom 13. 1. 00

Warum sind wir Männer nie auf die Idee gekommen, auf Gleichbehandlung zu klagen und den Wehrdienst mit der Begründung zu verweigern, Frauen müssen ja auch nicht zur Bundeswehr. Stattdessen die emanzipatorische Perversion: „Frauen töten gefühlvoller“.

Was nunmehr Männer und Frauen tun dürfen, scheint gesellschaftlich kritiklos akzeptiert. Was ist mit unserem Recht auf Schwangerschaft? Ich kann nur jedem Betroffenen empfehlen, die Verweigerung des Kriegsdienstes schlicht mit dem Recht auf Gleichbehandlung zu begründen. Heinz Westermann, Bad Endbach

Die Redaktion behält sich den Abdruck sowie das Kürzen von Briefen vor. Die erscheinenden LeserInnenbriefe geben nicht notwendigerweise die Meinung der taz wieder.

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