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Korrupter Sozialist Bettino Craxi gestorben

Ehemaliger italienischer Premier lebtedie letzten Jahre im tunesischen Exil

Rom (taz) – Bettino Craxi, der ehemalige Chef der sozialistischen Partei und von 1983 bis 1987 italienischer Ministerpräsident, ist gestern Abend gestorben. Craxi, der in Tunesien lebte, litt seit geraumer Zeit an Diabetes und hatte sich vor wenigen Wochen einer Nierenoperation unterzogen.

Der 1934 in Mailand geborene Politiker gehörte zu den umstrittensten Persönlichkeiten Nachkriegsitaliens. 1967 kam er im Handstreich an die Macht, weil sich die verschiedenen Strömungen des PSI nicht einigen konnten; seitdem bastelte er – hierin Helmut Kohl nicht unähnlich – an der Festigung seiner Macht, vermittels immer dreisterer „Spendenforderungen“ an Unternehmern. 1983 wurde er Ministerpräsident und stellte mit fast vier Jahren ununterbrochener Regierungszeit einen italienischen Rekord auf. 1992 fiel der Stern Craxis: Bei den landesweiten Schmiergeldermittlungen geriet auch er ins Visier der Staatsanwälte, in mehreren Verfahren wurde er rechtskräftig zu insgesamt fast elf Jahren Gefängnis wegen Korruption und Erpressung verurteilt. Einem Haftantritt entzog er sich durch die Flucht nach Tunesien, das ihn seither als prominenten Polit-Exilanten duldete. Der Tod Craxis, um den sich seit längerer Zeit eine Amnestiedebatte für Korruptionsvergehen gerankt hatte, wird in Italien große Diskussionen um die noch immer laufenden Schmiergeldprozesse auslösen. Werner Raith

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