■ Lokalkoloratur
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Oh, Tollkühner! Rüdiger Nehberg ist schon ein rechter Sturkopf. Da hat die Gesellschaft für bedrohte Völker noch mit Engelszungen auf ihn eingeredet: Rüdiger, lass es lieber. Aber nein, der Baumstamm ist geschnitzt, jetzt muss er auch geritten sein, Witterung hin oder her. Also hat sich Nehberg jetzt tatsächlich auf seinem fragilen Holzgefährt von Mauretanien in Westafrika aufgemacht, um einmal quer über den Atlantik nach Brasilien zu kommen – auf die Lage der dortigen Ureinwohner will er damit aufmerksam machen, auf die vom Staat gebilligte Vertreibung der Indianervölker, rechtzeitig zum 500. Jahrestag der Entdeckung Brasiliens durch die Europäer. Wenn man die Frage außer acht lässt, was ein 64-jähriger Hamburger Konditormeister, der auf ausgehöhltem Geäst über die Weltmeere schippert, ganz wirklich mit der Situation unterdrückter Indianer in Lateinamerika zu tun hat, dann kann man ihm nur viel Glück wünschen. Das tun wir denn auch. aha