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Hier geht’s um Abbau sozialer Existenz...

betr.. „Freiwillige vor!“ von Helmut Höge, taz vom 21. 1. 00

Ich hätte mir von Helmut Höge, den ich sonst wegen seiner intelligenten und eher kompromisslosen Schreibe schätze, zu diesem Thema eine klarere Stellungnahme statt bestenfalls milder Ironie gewünscht. Ausgerechnet Fink, der mit seinen Töpfen die alternative Szene Westberlins unter Kontrolle hielt, macht jetzt auf Freiwilligkeit – immer mit der Nase vorn! Was von diesen kreativen Projekten überhaupt überlebt hat, musste seine fortschrittlichen Ansätze über Bord werfen und schwimmt jetzt im Mainstream mehr oder weniger munter mit.

Auch die Sozialdemokraten entblöden sich nicht, von der Förderung bürgerschaftlichen Engagements zu schwärmen, anstatt für soziale Gerechtigkeit zu kämpfen. Akademie für Ehrenamtlichkeit – dass ich nicht lache! Hier geht’s ja nicht um die Hilfsbereitschaft, die wir unseren Mitmenschen schulden, hier geht’s um Abbau sozialer Existenz und Kompetenz. Der Sozialstaat weicht nicht zurück (clevere Formulierung, Herr Höge!), er wird von unseren wirtschaftshörigen Parteien abgebaut, das wissen Sie doch! Warum sagen Sie es dann nicht?

Ihr Artikel riecht sehr nach „ausgewogener Berichterstattung“. Ich beobachte schon seit einiger Zeit diese Tendenz, mit den Wölfen zu heulen und jedes Pseudoproblem wie Hundescheiße, Graffitis oder Teletubbies wie die Springerpresse aufzublasen und rumzuhetzen und zu den wirklich wichtigen Dingen nicht mehr richtig Stellung zu beziehen. [...] Sigrid Wiegand, Berlin

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