: Soundcheck
Sonnabend: Mohair/Cars-ten Klook/Margarethe Leber. Früher hätte man das wohl Bohème genannt. Schon die Wahl des Veranstaltungsorts – die kleine Off-Galerie „Ausstellungsraum 88“ in der Clemens-Schulz-Straße – zeigt wohl ein bisschen an, in welche Richtung es da gehen soll: Grenzüberschreitungen zwischen Kunst, Literatur und Pop. Cover-Versionen, schreiben Mohair um den allen regelmäßigen taz-Lesern vertrauten Cars-ten Klook in ihrem Info ziemlich klug, seien mitunter auch immer geträumte Versionen des eigenen Ichs. Mit charmantem Minimalismus loten Mohair so das Potenzial legendärer Songs von den Young Marble Giants über Velvet Underground bis zu Can für Modi anderer Subjekonstitutionen aus – deren Scheitern inbegriffen. Schlau „dekonstruiert“ wird dabei zum Glück dennoch nichts, eher unabsichtlich zerbrochen. Kontrastiert wird der musikalische Weichspielgang Mohairs durch eine Lesung von Klook und Margarethe Leber. tob
21 Uhr, Ausstellungsraum 88
Sonntag: Kanton/Andi Künnecke. Habitustheoretiker vor: Noch ehe diese Indie-sozialisierten jungen Menschen voller Ambitionen den Proberaum verließen, raunten sie von einem „kammermusikartigen“ als idealem Aufführungsrahmen. Feinsinnig und belesen schicken sich Kanton (file under Jullander-Umfeld) an, die zusammengeschmolzenen Distanzen zwischen Louisville und Landsberg, zwischen An- und Entspannung nochmals abzuschreiten. Der hinlänglich bekannte Andi Künnecke (ex-unHold) kommt bei ähnlicher Ausgangssituation zu etwas anderen Ergebnissen: Nervosität, die sich nicht entlädt. Emotion – auf der Flucht vor dem Klischee – in die große Geste des kargen Songs gegossen. aldi
17 Uhr, Astra-Stuben(Sternbrücke)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen