Boomtown Berlin: Das Wachstum bleibt aus

Bevölkerungsprognose sagt bis 2015 leichten Rückgang der Einwohnerzahl voraus

Berlin wird im Jahr 2015 weniger Einwohner haben als heute. Zu diesem Ergebnis kommt die Bevölkerungsprognose, die Stadtentwicklungssenator Peter Strieder (SPD) heute dem Senat vorlegt. Demnach ist „selbst unter Berücksichtigung der Hauptstadt-Effekte“ auch künftig „nicht mit größeren Einwohnerzuwächsen zu rechnen“. Die Statistiker glauben, dass in 15 Jahren nur noch 3,35 Millionen Menschen in Berlin leben werden, rund 50.000 weniger als 1998. Bereits in den vergangenen Jahren sei die Bevölkerungsentwicklung „gegenüber den Wachstumserwartungen, über die Anfang der 90er-Jahre ein breiter Konsens bestand, deutlich zurückgeblieben“.

Gravierende Veränderungen sagen die Statistiker bei der Altersstruktur voraus. Die Zahl der über 60-Jährigen wird sich nach ihren Prognosen bis 2015 um 30 Prozent erhöhen, während die Zahl der Kinder und Jugendlichen zwischen 6 und 18 Jahren um 20 Prozent sinken wird. Das hat Konsequenzen für die Stadtplanung: Was gestern noch ein Schulgebäude war, könnte bald als Altenheim Verwendung finden. Die Zahl der Senioren mit ausländischem Pass wird sich sogar verdoppeln. Insgesamt soll der Ausländeranteil in der Stadt von 12,2 auf 16 Prozent ansteigen. Durch zunehmende Einbürgerungen dürfte dieser Anteil allerdings wieder schrumpfen.

Große Verschiebungen wird es auch zwischen den einzelnen Bezirken geben. Die östliche Innenstadt wird jene Abwanderung erleben, die der Westen schon längst hinter sich hat. Mitte, Prenzlauer Berg und Friedrichshain müssen damit rechnen, rund 7 Prozent ihrer Einwohner zu verlieren. Die Außenbezirke Pankow, Weißensee und Spandau können sich dagegen – anders als die Plattenbauquartiere Marzahn und Hohenschönhausen – auf Zuwächse einstellen. Glaubt man den Statistikern aus Strieders Verwaltung, hat andererseits die Abwanderung ins Umland ihren Zenit schon überschritten. rab