piwik no script img

Schwerter zu Blasinstrumenten

Früher hieß so was mal Soli-Konzert, heute nennt man es Fundraising-Event: Zum 36. Mal findet ab Donnerstag die „Musikschau der Nationen“ statt. Eigentlich ist es eine „Musikschau der Armeen“, nimmt doch nur ein einziges ziviles Orchester teil. Die Solidarität der ohne Gage aufspielenden Musiker in Uniform gilt gefallenen Kameraden: Vom Erlös – voraussichtlich um 250.000 Mark – pflegt der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge die Heldengräber aus Weltkrieg I und II.

Zumindest den kalten Krieg überwinden die Musiker spielend: Trotz gespannter Beziehungen nimmt Seite an Seite mit der US Army Band Europe erstmals auch ein Militärorchester der Chinesischen Volksbefreiungsarmee teil. Unter Leitung von Brigadegeneral Hai Yu gab das Blasorchester auf dem Marktplatz gestern eine Kostprobe seines Repertoires. In ein Easy-Listening-Potpourri aus den Standards trans-atlantischer Marschmusik flochten die weitgereisten Gäste dekorativ Melodien aus ihrer Heimat ein – zur Freude der zahlreich vertretenen chinesischen Journalisten. In wenigen Minuten fand sich aus den zunächst irritierten Passanten eine ansehnliche Menge zum Füße-wippen zusammen.

not/Foto: Nikolai Wolff

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen