Schwerter zu Blasinstrumenten

Früher hieß so was mal Soli-Konzert, heute nennt man es Fundraising-Event: Zum 36. Mal findet ab Donnerstag die „Musikschau der Nationen“ statt. Eigentlich ist es eine „Musikschau der Armeen“, nimmt doch nur ein einziges ziviles Orchester teil. Die Solidarität der ohne Gage aufspielenden Musiker in Uniform gilt gefallenen Kameraden: Vom Erlös – voraussichtlich um 250.000 Mark – pflegt der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge die Heldengräber aus Weltkrieg I und II.

Zumindest den kalten Krieg überwinden die Musiker spielend: Trotz gespannter Beziehungen nimmt Seite an Seite mit der US Army Band Europe erstmals auch ein Militärorchester der Chinesischen Volksbefreiungsarmee teil. Unter Leitung von Brigadegeneral Hai Yu gab das Blasorchester auf dem Marktplatz gestern eine Kostprobe seines Repertoires. In ein Easy-Listening-Potpourri aus den Standards trans-atlantischer Marschmusik flochten die weitgereisten Gäste dekorativ Melodien aus ihrer Heimat ein – zur Freude der zahlreich vertretenen chinesischen Journalisten. In wenigen Minuten fand sich aus den zunächst irritierten Passanten eine ansehnliche Menge zum Füße-wippen zusammen.

not/Foto: Nikolai Wolff