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Die neue taz: Werkstattbericht (2)

Es gibt ja Situationen im Leben, in denen sich existenzielle Fragen geradezu aufdrängen. Woher komme ich, wo stehe ich, wohin gehe ich?, grübelt der ratlos Suchende und weiß doch schon immer, dass er bestenfalls eine Ahnung, nie eine endgültige Antwort bekommen wird.

Ganz so philosophisch ging es nun bei der taz wahrlich nicht zu, als sie im letzten Jahr begann, erneut über ihr Selbstverständnis nachzudenken. Als Zeitungsmacher und -macherinnen verfügen wir schließlich über ein gerüttelt Maß Pragmatismus. Und doch sind es im Grunde die gleichen Fragen, die uns beschäftigten. Was bedeutet die Geschichte der taz und wo sind wir ihr verpflichtet? Welche Rolle spielt das kleinste überregionale Blatt derzeit und wie soll die taz der Zukunft aussehen?

Das Ergebnis dieser Diskussion werden Sie, liebe Leserinnen und Leser, demnächst in Händen halten: Am 4. März erscheint die neue taz. Mit unseren samstäglichen Werkstattberichten werden wir Sie über die Neuigkeiten auf dem Laufenden halten. Wie also haben wir begonnen mit der Diskussion über die neue taz? Schlicht und klassisch – wir gründeten eine Arbeitsgruppe (taz-Jargon: Z 8). Paritätisch besetzt mit VertreterInnen aller Redaktionen, entwickelte die Z 8 mit der Chefredaktion den künftigen Kurs des Blattes. Dabei waren sich alle sehr schnell einig, wohin es gehen sollte: das Besondere der taz ausbauen, das eigene Profil schärfen, auf Unverwechselbarkeit setzen. Ziel: Stärken stärken!

Damit war der erste große Schritt und die Schuldigkeit der Z 8 getan. Doch eine Kursrichtung ist noch kein Blattkonzept. Also versammelte die Chefredaktion erneut einige kluge Köpfe aus der Redaktion – taz-Jargon: P 4 –, um mit ihnen das neue Blatt zu entwerfen. In einem mehrmonatigen Prozess, mit Debatten im ganzen Haus, wurden die Grundsteine für die Blattreform gelegt. Deren Philosophie in aller Kürze: Die relevantesten Themen des Tages sollen auf Schwerpunktseiten aufbereitet werden. Statt zersplitterter Nachrichtenwelt und Flut an Einzelinformationen werden Zusammenhänge geliefert. Nicht schneller lesen, lautet das Motto, sondern schneller mehr wissen!

Die kreativen Hinweise und guten Ideen kamen nicht nur aus dem Bauch der taz. Einige prominente KollegInnen und Experten haben uns von außen unterstützt, haben uns beraten, mit uns gestritten und so die neue taz mit kreiert. Sie haben es aus Freundschaft für das Blatt getan, und wir bedanken uns herzlich.

Nächsten Samstag: Was verbirgt sich hinter den neuen Schwerpunktseiten und wie werden sie aussehen?