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„Wir hatten ein bisschen Glück“

■ Von Meisterschaft „noch“ keine Rede: Nach dem Sieg in Stuttgart dementiert der HSV nur halbherzig seine Ambitionen

Der Hamburger SV hat seine Erfolgsserie fortgesetzt: Das 3:1 beim VFB Stuttgart bedeutete den ersten Sieg in der Schwabenmetropole seit 16 Jahren. In der ersten Hälfte stand die Begegnung auf hohem technischen Niveau, das eigentliche Ziel des Fußballsportes ward jedoch nicht erreicht. Da HSV-Keeper Hans-Jörg Butt einen Schuss von José Bordon ebenso souverän hielt wie sein Gegenüber Wohlfahrt einen Schuss von Nico Kovac, blieb es zur Halbzeit dabei: Obwohl sich vor allem der VFB Chancen für mehrere Begegnungen erspielte, wollte partout kein Tor fallen.

In der zweiten Hälfte beschlossen alle 22 Akteure dafür, Versäumtes im Zeitraffer nachzuholen. Zwischen der 60. und der 68. Minute wurde gleich dreimal ein Tor bejubelt: Den Gästetreffern durch Antony Yeboah konnten die Platzherren trotz deutlicher Überlegenheit jedoch nur ein Kopfballtor von Jochen Endreß entgegensetzen. Und als Mehdi Mahdavikia in der Schlussminute für den aus Hamburger Sicht erfreulichen Endstand sorgte, verstand nicht nur VFB-Trainer Ralf Rangnick die Welt nicht mehr: „Eine bittere Niederlage.“

Ganz so drastisch mochte sich sein Hamburger Pendant Frank Pagelsdorf nicht ausdrücken: „Wir hatten ein bisschen Glück, haben aber auch dreimal exzellent gekontert.“ Und Torwart Butt, der in den vergangen zwei Begegnungen gegen die Schwaben vier Elfmeter verwandelt hatte, sah sich gar bemüßigt, aufkeimende Meisterschaftsambitionen zu semi-dementieren: „Von Meisterschaft reden wir noch nicht.“ Die Relevanz des „Noch“ steht am kommenden Sonntag auf dem Prüfstand (17.30 Uhr, Volksparkstadion). Dann empfängt der HSV den Tabellen-Achten von Schalke 04. Und nach einem Sieg würden etwaige Meis-terschaftsambitionen sicher noch ein bisschen weniger „nicht beredet“. Christoph Ruf

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