Unterm Strich:
Pünktlich zum Hundertsten eine weitere Ehrung: Als großen Denker des 20. Jahrhunderts hat der Bürgermeister von Palermo, Leoluca Orlando, Hans-Georg Gadamer gewürdigt. Zur Feierstunde in der Universität wird Orlando Gadamer, dessen Schüler er war, die Ehrenbürgerwürde der Stadt verleihen. „Ihm verdanken wir die beständige Kunst des Dialogs und des Verstehens über alle Grenzen hinweg“, so Orlandos Worte, „in Deutschland wie in Italien, in Heidelberg wie in Palermo setzen seine geistigen Jünger seine Suche nach Wahrheit fort.“ Ehrenbürger Neapels ist Gadamer, der gut Italienisch spricht, bereits.
Es stimmt nicht, was viele gemeldet haben, darunter auch wir: dass die österreichische Medienkünstlerin Valie Export den ihr verliehenen Oskar-Kokoschka-Preis nicht annehmen will. Vielmehr will sie ihn nun doch annehmen, aber nur aus der Hand der Jury, eine Übergabe durch einen Minister der neuen ÖVP/FPÖ-Regierung lehnt sie weiter ab. In einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur APA in Wien widersprach die Künstlerin einem Bericht der Wiener Zeitung „Der Standard“ vom Montag, der über die Agenturen ging. Sie sei „froh darüber, eine Auszeichnung zu erhalten, mit der einige der renommiertesten Künstler gewürdigt worden sind“. Der Standard hatte einen unautorisierten Absagebrief Exports veröffentlicht. Darin heißt es, es sei ihr ein unerträglicher Gedanke, „von einer Regierung ausgezeichnet zu werden, in die aus machtopportunistischen Gründen rechtsextreme, das Andere diskriminierende und somit auch kunstfeindliche Positionen aufgenommen und hofiert werden“. Der Preis hätte den Statuten gemäß am 1. März, Kokoschkas Geburtstag, verliehen werden sollen. Bisherige Preisträger waren unter anderen Jannis Kounellis, John Baldessari und zuletzt 1998 Maria Lassnig.
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