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Schwere Kämpfe im Süden Tschetscheniens

Verlegung weiterer Truppen. Moskau will Grosny für Flüchtlinge sperren

Nasran (AFP/dpa/AFP) – Bei neuen heftigen Kämpfen zwischen der russischen Armee und muslimischen Kämpfern um Dörfer im Süden Tschetscheniens sind in der Nacht zu gestern zahlreiche Menschen getötet worden. Nach tschetschenischen Angaben griff eine Gruppe von Rebellen den unter russischer Kontrolle stehenden Ort Itum-Kale an, etwa 70 Kilometer südlich von Grosny. Dabei seien 29 russische Soldaten und zwei Kämpfer ums Leben gekommen, sagte ein tschetschenischer Sprecher. Die Zahlen wurden von russischer Seite nicht bestätigt. Im Gegenzug hätten russische Truppen den Ort Duba-Jurt, 30 Kilometer südlich von Grosny, angegriffen. Dabei seien 40 Russen und fünf Tschetschenen ums Leben gekommen. Zudem seien innerhalb der vergangenen 24 Stunden bei russischen Bombardements 15 Zivilisten getötet worden, hieß es von tschetschenischer Seite. Verteidigungsminister Igor Sergejew erklärte, die russische Regierung werde zur Eroberung der strategisch wichtigen Schlucht von Argun mehr Streitkräfte in den Süden Tschetscheniens entsenden.

Unterdessen kündigten die russischen Streitkräfte an, Grosny für zurückkehrende Flüchtlinge zu sperren. General Kasanzew sagte, einsturzgefährdete Häuser und Minen seien eine Gefahr für die Rückkehrer. Außerdem könnten tschetschenische Kämpfer als Zivilisten getarnt in die Stadt gelangen. Der russische Übergangspräsident Wladimir Putin will den Fortgang des Krieges gegen Tschetschenien nicht vom Termin der Präsidentenwahl abhängig machen. „Das Wichtigste für uns ist, das Leben unserer Soldaten zu bewahren“, sagte er gestern nach seiner Registrierung für die Präsidentenwahl am 26. März.

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