Unterm Strich:
Während in unserer kleinen Hauptstadt Berlin die Berlinale noch im vollen Gange ist, freut man sich in den Staaten und besonders in Hollywood schon auf das nächste Großereignis der Filmindustrie: die Oscar-Verleihung am 26. März in Los Angeles. Allein die Bekanntgabe der Oscar-Nominierungen ist eine ziemlich große Nummer – sie lässt die Filmschaffenden staunen, ärgern oder sich freuen, und sie sorgt dafür, dass Verleiher und Werbeabteilungen noch einmal den Druck neuer Filmplakate in Auftrag geben müssen. Oscar-nominiert, das ist doch was, da kommen möglicherweise gleich ein paar hunderttausend Zuschauer mehr ins Kino! Sieger bei den Nominierungen und damit auch ganz großer Favorit auf einen oder gar mehrere Oscars ist Sam Mendes’ Gesellschaftssatire „American Beauty“ – gleich in acht Kategorien wurde der Film nominiert, unter anderen für den besten Film, Sam Mendes als bester Regisseur und Kevin Spacy und Annette Bening für die Hauptrollen. Gleich dahinter folgt Lasse Halströms Verfilmung von John Irvings Roman „Gottes Werk und Teufels Beitrag“, der siebenmal nominiert wurde. Zusammen mit diesen beiden Filmen gehen „The Sixth Sense“ von M. Night Shyamalan, Michael Manns Thriller „The Insider“ und Frank Darabonts Gefängnisdrama „The Green Mile“ in das Rennen um den Oscar für den besten Film. Dass sich auch Berlin in Sachen Film stolz auf die Schulter klopfen kann, dafür sorgte die Nominierung von Wim Wenders’ Film „Buena Vista Social Club“ in der Kategorie „Dokumentarfilm“. Einen „sicheren Tipp“ nennt die Süddeutsche diese Nominierung – wir halten uns da lieber zurück, fanden den Film schön, aber langweilig und ein paar Spuren zu altherrig, gratulieren Wenders aber selbstredend. Für Wenders war die Nominierung übrigens keine Überraschung, er kommentierte gewohnt trocken: „Der Film ist gut gelaufen, das ist für die Akademie wichtig.“ (Er gehörte zum Beispiel in Chile zu den fünf besten und erfolgreichsten Filmen 1999, was immer das jetzt heißen mag.) Des einen Freud ist des anderen Leid: Nicht zum Zuge kamen „The Hurricane“ von Norman Jewison und „Der talentierte Mr. Ripley“ von Anthony Minghella, die beide auf der Berlinale gezeigt wurden (was aber nun wahrlich keinen Anlass zu Spekulationen geben sollte). Auch keine Chance auf einen Oscar für den besten Hauptdarsteller haben Matt Damon („Der talentierte Mr. Ripley“) und Tom Hanks („The Green Mile“). Zum Abschluss noch ein paar Namen: Sean Penn ist nominiert (als Jazzmusiker in Woody Allens „Sweet and Lowdown“) genauso wie Denzel Washington (als Boxer in „Hurricane“), Russel Crowe (als Ankläger in „The Insider“) und Julianne Moore (als Sarah in „Das Ende einer Affäre“, siehe Daumenkino von heute).
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