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Narzisstisch gekränkte Reaktion

betr.: „Heftige Geburtstagsschelte für die Grünen“, taz vom 14. 2. 00

Herzlichen Dank für den schönen Bericht über den Geburtstagskongress der hessischen Grünen. Von der zweitägigen Veranstaltung wurde nur die Auftaktdiskussion erwähnt. Und hier auch nur die Perspektive der Journalisten/Parteienforscher. So entsteht denn letztlich ein Bild, das eher mehr über den Zustand der schreibenden Zunft aussagt als über den Zustand des Geburtstagskindes. Oder das schwierige Verhältnis beider zueinander.

[...] Erwachsenwerden heißt, dass Eltern und Kinder anfangen, sich realistisch, natürlich mit Fehlern, zu sehen. Offensichtlich waren die Grünen zu lange Zeit die heimlichen Lieblinge vieler Journalisten gewesen, die man dann, weil heimlich, auch zu sehr idealisiert hatte. Das Alter Ego ist nun durch die Realität entzaubert worden: Es folgt die narzisstische gekränkte Reaktion, die das, was noch heil ist, aus dem Blick verliert. [...]

Wie wär’s trotzdem, wenn zur nächsten Geburtstagsparty einfach ganz andere Leute eingeladen würden? Dann könnten auch andere Seiten erwähnt werden, zum Beispiel ein voll besuchtes Haus, gute Stimmung, junge Leute, anspruchsvolle Debatten und einige, die noch nicht ganz verzagt sind, obwohl diese Art von Berichterstattung wieder mindestens 578 Leuten gezeigt hat: Es lohnt sich nicht, das Kreuz bei den Grünen zu machen. Es wird sie bald nicht mehr geben.

Fulfilling Prophecy, wenn es um Berichterstattung in Medien geht, eine zwangsläufige Folge. Schade drum. Gisela Wiegand, Kassel

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