: Nicht nur ein simpler Dunker
■ Vince Carter von den Toronto Raptors brilliert gegen die Phoenix Suns mit 51 Punkten und mausert sich langsam zum absoluten Topspieler der Basketball-Liga NBA
Berlin (taz) – Sogar Butch Carter war beeindruckt. „Die junge Legende wächst“, staunte der Coach der Toronto Raptors, nachdem Vince Carter (keine Verwandtschaft) am Sonntag gegen die Phoenix Suns mit 51 Punkten nicht nur einen neuen Saisonrekord aufgestellt, sondern sein Team auch noch mit 103:102 gewonnen hatte. Keineswegs selbstverständlich in Spielen, bei denen ein Akteur die Hälfte der Zähler seiner Mannschaft beisteuert.
Kein Spieler der NBA muss sich derzeit so häufig den abgedroschenen Satz vom Nachfolger der zurückgetretenen Basketball-Legende Michael Jordan anhören wie der 23-Jährige, der zu allem Überfluss auch noch dasselbe College absolvierte. In North Carolina war Vince Carter, an der Seite von Alba Berlins Ademola Okulaja, zwar auch schon als hervorragender, spektakulärer Spieler bekannt, doch als er vor nicht mal zwei Jahren in die NBA kam, hatte ihm kaum jemand zugetraut, dass er derartig schnell zum Superstar avancieren würde. „Keiner überrascht mich mehr als er“, meint selbst Coach Butch Carter.
Berühmt wurde Vince Carter zunächst durch seine krachenden Dunks, die in keinem Highlight-Clip fehlen und mit denen er souverän den entsprechenden Wettbewerb beim All-Star-Weekend vor zwei Wochen gewann. Was ihn jedoch nun auf das Cover der Sports Illustrated brachte und den Sender NBC veranlasste, kurzfristig seinen Sendeplan zu ändern und mit dem Toronto-Phoenix-Match zum ersten Mal überhaupt eine Raptors-Partie landesweit auszustrahlen, ist seine Vielseitigkeit. Aus der Distanz ist Carter fast so gefährlich wie in Korbnähe, er kann Pässe spielen und verteidigen. Gegen die Suns warf er 4 Dreier, seine 13 Freiwürfe fanden allesamt ihr Ziel, zudem gelangen ihm 9 Rebounds und 3 Steals.
„Wir haben seine leichten Würfe begrenzt, aber er hat trotzdem getroffen“, musste Cliff Robinson von den Suns einräumen, „er ist mehr als ein Dunker.“ Die Fähigkeit, auch in größter Bedrängnis, aus ungünstigster Position treffen zu können, ist neben der ausgefeilten Flugtechnik die Eigenschaft, die ihn allem Sträuben zum Trotz doch wieder in die Nähe von Jordan rückt. Das musste widerstrebend sogar New Yorks Patrick Ewing zugeben, nachdem Carter letzte Woche die Knicks mit 33 Punkten, 9 Rebounds und 9 Assists den Garaus gemacht hatte. „Wahrscheinlich ist er ihm ein bisschen ähnlich.“ Matti
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