: Unser Land spart an der Zukunft
betr.: „Gerhard Schröders schnelle Green Card kommt nicht gut an“ u. a., taz vom 25. 2. 00
Plötzlich, so scheint es, sind uns die innovativen und kreativen Köpfe ausgegangen. Dabei spart unser Land bis heute an der Zukunft: Zeit, Zuwendung und Förderung für Kinder ist in vielen Familien zum Luxus geworden; übervolle Kindergärten und Schulklassen; Unterrichtsausfall; vergreisende Kollegien an Schulen und Hochschulen; Universitäten im Dauer-Überlastungsbetrieb; Kürzungen in den Forschungsetats von Bund, Ländern und Wirtschaft; Renditebewusste Unternehmen mit „schlanken Belegschaften“ und einer Personalpolitik nach dem Just-in-Time-Prinzip; Lehrstellenmangel; Jugendarbeitslosigkeit und Beschäftigung von Berufseinsteigern auf Dumpingniveau; massenwirksame „Beschäftigungs- und Weiterbildungsprogramme“ zur Verschönerung der Arbeitslosenstatistik. „Es sind vielleicht Fehler gemacht worden, aber wir müssen jetzt nach vorne blicken“, sagt Modernisierungskanzler Schröder im Chor mit den Global-Players, die statt Steuern ihren Beitrag für diese Gesellschaft noch bestenfalls in Form von Spenden leisten. Wir kaufen uns jetzt einfach unsere Zukunft im Ausland. Der Wirtschaftsstandort Deutschland braucht ja nur willige und preiswerte Arbeitskräfte – nicht unbedingt die Menschen in diesem Land.
Kostas Petropulos, Tübingen
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