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Unterm Strich

„Zeichen der Kollaboration und des Widerstands“ ist eine Ausstellung in Straßburg überschrieben, die ein in Frankreich noch heute heikles Thema aufgreift: die Kollaboration des Vichy-Regimes unter General Pétain mit dem nationalsozialistischen Deutschland und den Widerstand vieler Franzosen.

Konzipiert wurde die Ausstellung – die bisher umfangreichste zu diesem Thema in Frankreich – von Studenten der Straßburger Kunsthochschule unter Anleitung des Pariser Kunsthistorikers Michel Wlassikoff. In den Mittelpunkt haben sie dabei den Gebrauch von Zeichen, Symbolen und grafischen Elementen gerückt, denn der Krieg zwischen Besatzern und Bürgern war auch ein „Krieg der Zeichen“. Ein beliebtes Widerstands-Graffito war beispielsweise das Siegeszeichen „V“. Das zuerst von belgischen Nazigegnern lancierte „V“ wurde vom britischen Rundfunk BBC zum Symbol der Résistance erklärt und war von da an überall in den besetzten Gebieten Frankreichs präsent, auf Häuserwänden und Zügen.

Ein kleiner „Krieg der Zeichen“ wird derzeit offenbar auch in Wiesbaden ausgetragen, denn dort sorgen Theaterplakate mit Hakenkreuz-Motiven für Aufregung. Lokale Politiker, von der CDU bis zu den Grünen, protestierten gegen die Plakate. Sie sollen für das Musical „Cabaret“ werben, das heute Abend Premiere hat. Noch aber hat niemand „V“-Zeichen drübergepinselt. Wäre ja eine Idee.

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