: Soundcheck
Sonnabend: Lovetank. Unter den Hamburger Reggae-Soundsystems zählen sie schon fast zu den Veteranen: Lovetank, deren Selector Ingo Schepper hauptberuflich die hiesigen Freunde jamaikanischer Musik in seinem Selekta-Plattenladen mit kleinem und großem, neuem und rarem Vinyl versorgt. Mit den neuesten Ragga-Riddims im Gepäck und einer großen Schachtel Studio One-Singles unter dem Tisch laden Lovetank nach längerer Pause nun in die Dancehall des die Sache ansonsten eher experimentell bis jazzig angehenden Westwerks. Zuletzt waren die Soundsystemmacher mit den nicht nur in Rom heiß gehandelten One Love Hi Pawa im Schlachthof .
Weil zu einem guten Ragga-Abend aber auch Live-Einlagen am Mikrofon gehören, haben Lovetank gleich drei Vokalisten eingeladen. Der Ragga-DeeJay Mystic Dan ist Fans von Lovetank schon länger ein Begriff und hat mit HipHop-Cameo-Auftritten von sich reden gemacht. Melodiöseres kann man von dem aus Kingston stammenden Sänger Buffalo Bill erwarten, der sich mit einem herzerweichenden Loversstyle anmeldet. Wirklich gespannt sein muss man allerdings auf den chilenischen DJ Suave, der bereits im Schlachthof mit spanischen Lines aufwartete. Im bürgerlichen Leben ist der nämlich auch bekannt als Sänger der Ninos Con Bombas. Ob sein musikalischer Sinneswandel wohl auf übermäßigen Genuss des im Genre so gepriesenen Krauts zurückgeht?
22 Uhr, Westwerk
Sonnabend: Schulterklub 71 feat. e.m.u. sound kollektiv + Lumière obscure. Seit rund zwei Jahren bemühen sich die als Kollektiv arbeitenden Partyveranstalter, ihren Gästen „elektronische Musik für wenig Geld und in spannender optischer Gestaltung“ zugänglich zu machen, um so auch „Inhalte plastisch“ werden zu lassen. Gelungen ist ihnen das bisher auf drei Veranstaltungen in der Roten Flora und unter der Kennedy-Brücke. Nur an einem hat es bisher gehapert: einem Namen. Der ist nun gefunden: e.m.u.. Zugleich soll er auch ein Motto signalisieren, steht er nämlich für: Erzeugung merkwürdiger Unwuchten. Am Sonnabend präsentiert sich die Flora gleich über drei Stockwerke verteilt im Zeichen der Gravitationsverschiebung. Im Parterre läuft Minimal-Techno, im Kellergeschoss gibt es Breakbeats, Electro und Dub, und im Oberstübchen sorgen die Lichtinstallateure von Lumière obscure zu Ambientklängen für das, was moderne Bahnreisende als Ruhezone zu schätzen wissen. Mit dem Unterschied allerdings, dass hier der Erlös an ein politisches Projekt geht: die Siebdruckwerkstatt der Roten Flora. tob
22.30 Uhr, Rote Flora
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