: Zoltans of Swing
■ Der Hamburger SV erreicht gegen den VfL Wolfsburg und Quasi-Nationalspieler Zoltan Sebescen mit Glück ein 4:4
Der Hamburger SV kann gegen seinen Angstgegner VfL Wolfsburg einfach nicht gewinnen. Mit einem Dreier-Pack von Jung-Nationalspieler Zoltan Sebescen und dem Tor von Jürgen Rische kamen die Niedersachsen am Freitagabend in einer dramatischen Partie noch zu einem 4:4 gegen die Hanseaten, die damit den Sprung auf Platz zwei der Fußball-Bundesliga verpassten. Der HSV lag Treffern von Mehdi Mahdavikia und Rodolfo Cardoso scheinbar uneinholbar mit 4:1 in Führung. Doch der überragende Sebescen (43./54./59.) und letztlich Rische in der 74. Minute sorgten noch für das auf Grund der kämpferischen Leistung verdiente Unentschieden.
Während Sebescen gefeiert wurde, rätselten die Hamburger über ihren Leistungseinbruch. Mehr als 50 Minuten hatten sie eindrucksvoll bewiesen, warum sie derzeit die dritte Kraft in der Bundesliga sind. Sie führten 3:0 und 4:1, und niemand rechnete damit, dass die Elf von der Waterkant am Ende wie der Verlierer vom Platz schleichen sollte.
Der schnelle Iraner Mehdi Mahdavikia hatte den VfL-Abwehrspielern die Langsamkeit des Seins vorgeführt und sich selbst mit zwei Toren (9./41.) belohnt. Auch der Argentinier Rodolfo Cardoso traf nach fünf Monaten Flaute gleich zwei Mal (21./53.). Doch danach fielen die HSV-Akteure in ein tiefes Loch.
„Ich habe immer gesagt, dass meiner Mannschaft noch eine gehörige Portion Erfahrung und Cleverness fehlt. Das hat man heute gesehen“, stellte HSV-Coach Frank Pagelsdorf nüchtern fest. Sein Abwehrspieler Ingo Hertzsch drückte sich weit drastischer aus: „Wenn man auswärts 4:1 führt und dann nur 4:4 spielt, dann ist das amateurhaft.“
Im Rausch des Abends ging die Rückkehr des einstigen VfL-Fanlieblings Roy Präger fast unter. Der Stürmer fiel auch nur zwei Mal auf: Vor der Pause wurde er von Greiner elfmeterreif gefoult, später revanchierte er sich mit einem Tritt gegen Greiner. „Das ist Wolfsburg. Hier wird gekämpft bis zum letzten Atemzug“, so Präger. Nach 70 Minuten wurde er ausgewechselt. Einige Zuschauer pfiffen ihn aus. Sie hatten in Sebescen längst ihren neuen Liebling gefunden. lno
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