„Liebe taz...“ Zapfstellen statt Fixerstuben

Betr.: „Kampf gegen Alkohol“, taz vom 11./12.3.

Mit Betroffenheit haben wir die jüngsten Aussagen von Senatorin Hilde Adolf zur Bremer Drogenproblematik vernommen – ist es nicht wirklich höchste Zeit, sich der großen Gruppe (75.000) von Menschen mit riskantem Alkoholkonsum (1/4 Liter Wein bei Frauen, 1/2 Liter Wein bei Männern??) anzunehmen?

Statt Fixerräume für eine handvoll verelendeter Junkies zu finanzieren, waren doch vorrangig Trinkerstuben angebracht, um mit den gefährdeten Bürgern in Kontakt zu kommen und das Schlimmste zu verhüten. So genannte Zapfstellen als Anlaufpunkte für Alkoholgebraucher zur menschenwürdigen Einnahme ihres Suchtstoffes könnten präventive Maßnahmen dienen, etwa durch die Entsorgung gebrauchter Flaschen und die Ausgabe von sauberen Gläsern zur Hepatitis-Prophylaxe, und die Kontrolle des Reinheitsgebotes bei weichen Alkoholika.

Neben (Mund-)Duschgelegenheiten und Aufklärung über Promillegrenzen und Leberzirrhose sind auf Wunsch Gespräche mit engagierten Sozialarbeitern möglich.

Für die 14.000 bereits schwer Alkoholabhängigen (langfristig chronifizierte) wäre zusätzlich eine Originalstoffvergabe bei niedergelassenen Ärzten und – an Wochenenden – in Apotheken denkbar (gemäß den Ideen von Frau Adolf könnte hier die Getränkeindustrie einen Schwerpunkt abdecken).

Auch sollte bei der Bekämpfung von Drogenkriminalität die Polizeikontrollen an einschlägigen Plätzen (vor Lebensmittelgeschäften, in Kneipen ohne geschultes Personal) verstärkt werden.

Professionelle Hilfe und Repression müssen auch im Kampf gegen den Hauptfeind Alkohol Hand in Hand gehen!

akzept – Landesverband für akzeptierende Drogenarbeit und humane Drogenpolitik