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„Nichts damit zu tun“

Edith Niehuis, Staatssekretärin im Familienministerium, über neue Praktika – und die Zukunft des Zivildienstes

taz: Im Sommer werden Zivis fehlen. Die Zentralstelle für Kriegsdienstverweigerer spricht von einer Fehlplanung Ihres Ministeriums ...

Edith Niehuis: Das ist keine Fehlplanung. Wir, das heißt auch die Wohlfahrtsverbände, haben immer gewusst, dass im Sommer durch die Verkürzung die schwierigste Zeit sein wird. Aber die Steuerung machen nicht wir, das machen die Verbände selbst. Man sollte aber immer bedenken: Zivildienstplätze sind arbeitsmarktneutrale Plätze. Wir können nie davon ausgehen, dass eine bestimmte Zahl von Zivildienstleistenden zur Verfügung steht. Da ist immer eine Schwankung drin.

Trotzdem haben Sie jetzt extra Praktika vor dem Zivildienst erlaubt. Wie wollen Sie verhindern, dass Zivis dazu gedrängt werden?

Es ist nicht rechtens, wenn diese Kopplung gemacht wird. Aber ich bin nicht an jedem Schreibtisch dabei, wo Gespräche stattfinden. Wenn wir von Missbrauch hören, dann redet man darüber, ob das stimmt, und wenn ja, sagt man, das müssen Sie unterlassen.

Genug freiwillige Praktikanten wird es kaum geben. Manche vermuten, Sie wollten die Lücke als „Experimentierfeld“ nutzen, um zu sehen, wie die Einrichtungen ohne Zivis auskommen.

Damit hat das nichts zu tun. Wir haben immer gefordert, nach erfolgter Kürzung des Wehrdienstes den Zivildienst zu verkürzen, und das haben wir jetzt gemacht.

Was planen Sie denn langfristig für den Zivildienst?

Das kommt auch darauf an, was die Wehrstrukturkommission vorlegen wird. Wir sind abhängig davon, wie bei der Wehrpflicht entschieden wird. Wenn es zu weiteren Verkürzungen kommen sollte, kann man überlegen, wie der Zivildienst im sozialen Bereich noch sinnvoll umzusetzen ist oder ob es andere Beschäftigungsfelder geben muss.Interview: LUKAS WALLRAFF

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