: Gegen Privatisierung
■ HWW-Geschäftsführer warnt vor Liberalisierung bei Trinkwasser
Die von der EU geforderte Liberalisierung des Trinkwassermarktes könnte zu einer Verschlechterung des Wassers führen, das aus Hamburger Hähnen strömt. Davor hat gestern Hanno Hames, Geschäftsführer der städtischen Hamburger Wasserwerke (HWW), gewarnt. Hames ist Vizepräsident des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfachs (DVGW), der heute und morgen im Congress Centrum Hamburg eine Tagung zur Zukunft der Wasserversorgung in Deutschland mitveranstaltet.
Die deutschen Wasserwerke seien verpflichtet, nicht nur strenge Schadstoff-Grenzwerte einzuhalten, sondern auch so wenig Qualitätseinbußen wie möglich zuzulassen, sagte Hames. Es sei fraglich, ob privatisierte Wasserwerke unter Konkurrenzdruck weiter garantieren könnten, dass aus jedem Hahn kontinuierlich gutes Wasser fließt.
Der HWW-Geschäftsführer erinnerte an das Beispiel England: Als Folge der Privatisierung der Wasserwirtschaft stiegen dort die Preise von 1990 bis 1995 um mehr als 50 Prozent bei einer Verschlechterung der Wasserqualität und der Nichteinhaltung von Umweltauflagen. In dieser Zeit seien an die Anteilseigner der Unternehmen Dividenden von rund 17 Milliarden Mark gezahlt worden.
Auch kommunale Wasserversorger seien zu einem wirtschaftlichen Betrieb verpflichtet und würden moderne Management-Methoden bejahen, versicherte Hames. Eine Privatisierung kommunaler Wasserwerke, „nur um Haushaltslü-cken zu füllen“, sei nicht vertretbar.
dpa
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen