: Vorgearbeitet
■ Umweltschützers Vorwurf: Mühlenberger Loch teilweise illegal zugeschüttet
Teile des Mühlenberger Lochs sind bereits zugeschüttet worden, ohne dass entschieden worden wäre, ob die Fabrik für den Riesen-Airbus A3XX in der Elbbucht gebaut wird. Das haben der Nabu und der Verein zum Schutz des Mühlenberger Lochs der Wirtschaftsbehörde vorgeworfen. Die Wirtschafts- und die Umweltbehörde dementierten die Behauptung.
Wie Bernd Millhagen vom Verein zum Schutz des Mühlenberger Lochs feststellte, ist eine in der aktuellen Seekarte ausgewiesene, fünf Meter tiefe Senke nördlich des Leitdamms verschwunden; gleiches gilt für fünf Hektar der alten Fahrrinne südwestlich des Leitdammes. Wie der Nabu beobachtete, rasten die Vögel plötzlich an anderen Stellen des Mühlenberger Lochs: Wo früher „Kormorane selbst bei Ebbe im Tiefwasser tauchten, sitzen jetzt Enten und Möwen auf dem Trockenen“.
Dafür, dass an diesen Stellen Material verklappt wurde, führen die Umweltschützer mehrere Beweise an: Sie entdeckten „Betonteile mit Eisenarmierung“ sowie Kupferschlacke, „die wegen ihres Gewichts nur durch Verklappung dorthin gelangt sein können“. Unter der Sandschicht befinde sich Schlick – natürlich wäre die umgekehrte Schichtung.
In der Nacht vom 17. auf den 18. März hätten Zeugen ein Baggerschiff bei der mutmaßlichen Verklappungsstelle beobachtet. Bereits im August vergangenen Jahres habe ein Hopper-Bagger 250 Meter jenseits der dafür vorgesehenen Rinne Baggergut aus der Elbvertiefung in den Strom geschüttet.
Durch die Eingriffe seien die Strömungsverhältnisse in der Elbbucht dramatisch verändert worden, warnte Millhagen. Das Mühlenberger Loch werde wahrscheinlich in kurzer Zeit verlanden. Für Rastvögel hätten die Veränderungen schon heute fatale Folgen, berichtete Uwe Westphal vom Nabu: Sie müssten auf einen schmalen Sandstreifen ausweichen, wo sie kaum Nahrung fänden und ständig gestört würden.
Bernd Meyer, Sprecher der Wirtschaftsbehörde, wies die Vorwürfe im Hamburger Abendblatt zurück. Es habe „keinerlei Verklappungsarbeiten“ gegeben. „Wir haben keinerlei Hinweise finden können, dass die Vorwürfe berechtigt sind“, sagte Brigitte Köhnlein von der Umweltbehörde. knö
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