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Eisenbahn-Gutachten ■ Gleis ohne Prestige

Im Mai kann die Bahn und die Stadt Bremen feiern: Da soll der Bahnhof Bremen-Burg fertig gestellt sein. Im Juni können sie gleich noch mal feiern: Bis dann soll der Bremer Hauptbahnhof zu Ende renoviert sein. Das sind Sternstunden der gebeutelten Bahn und ausgesuchte Highlights für Politiker, mal wieder publicity-trächtige Reden für die Schiene zu schwingen.

Das Eisenbahn-Gutachten dagegen hat ein Problem: Die geforderten Investitionen gehen nicht in schicke Bahnfassaden, sondern in die Schienen. Und der Ausbau der Gleise ist im Gegensatz zu Bahnhöfen nicht sonderlich prestigeträchtig. Wer fährt schon in die Pampa, um das dritte Gleis Richtung Twistringen einzuweihen?

Zig Pendlern allerdings kämen die Millionen-Investitionen ungleich mehr zu Gute als herausgeputzte Fassaden. Denn bislang passen engere Taktzeiten nicht auf die ausgelasteteten Bremer Gleise. Zusätzliche Gleise dagegen schaffen zusätzliche Verbindungen, schaffen zusätzliche Fahrgäste (satte 30 Prozent) in die Bahn und damit weg von der Straße. Die Gleichung ist eigentlich ganz einfach, man muss nur verstehen wollen.

Damit sind jetzt allerdings die Politiker gefragt: Sie müssen die Investition fordern und auch mitfinanzieren. Eine Million haben sie für das Gutachten ausgegeben, nun sollten Taten folgen. Welche Töpfe zur Finanzierung zur Verfügung stehen, sagt ihnen das Gutachten. Also: Bitte noch mal lesen.

Dorothee Krumpipe

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