: Die Bremer Kinotaz ... ... alle Filme, alle Termine
A
Absolute Giganten Deutschland 1999, R: Sebastian Schipper, D: Frank Giering, Florian Lukas.
„Der Einbruch märchenhaften Musical-Glamours in eine ansonsten eher triste Welt aus Hochhausbeton und Absturz-Kneipen ist in diesem Film so etwas wie die Erfüllug der allerwildesten Träume. Mit solcher Behauptungskraft und viel umwerfendem Charme hat lange kein deutscher Film mehr Musicalträume und reales Leben versöhnt.“ (Der Spiegel) City
Alles über meine Mutter Spanien/Frankreich 1999, R: Pedro Almodòvar, D: Cecilia Roth, Parisa Paredes
„Transen am Rande des Nervenzusammenbruchs – in dem liebenswert-skurillen Melodram spielen nur Männer eine Rolle, die einen Busen haben. Eine Frau sucht nach dem Unfalltod ihres Sohnes den Vater des Kindes. Sie findet ihn in der Transvestiten-Szene von Barcelona; Mittlerweile hat er größere Brüste als sie. Der spanische Regisseur Pedro Almodóvar beschreibt das Zusammentreffen seiner Gestalten mit Witz, Sentimentalität und vor allem viel Respekt.“ (Der Spiegel) Cinema, City
American Beauty USA 1999, R: Sam Mendes, D. Kevin Spacey, Annette Bening, Thora Birch
„American Beauty“ ist eine Komödie, weil wir über die Absurdität der Probleme des Helden lachen, und eine Tragödie, weil wir uns mit seinem Scheitern identifizieren können. Der Film handelt von einem Mann und seiner Angst, alt zu werden, die Hoffnung auf wahre Liebe zu verlieren, und von denen, die ihn am besten kennen, nicht respektiert zu werden. Lester Burnham wird von seiner Tochter nicht geliebt, von seiner Frau ignoriert und ist an seiner Arbeitsstelle überflüssig. „Ich werde im Laufe dieses Jahres sterben“, erzählt er uns in den beinahe ersten Worten des Films. „Im Grunde bin ich jetzt schon tot.“ Der Film erzählt die Geschichte seiner Rebellion. (Roger Ebert) CinemaxX, CineStar, Ziegelhof-Kino (Ol) / CinemaxX auch in der Originalfassung ohne Untertitel
Anatomie Deutschland 1999, R: Stefan Ruzowitzky, D: Franka Potente, Benno Fürmann, Anna Loos
„Anatomie klingt zwar ein wenig wie Monotonie, doch Stefan Rutowitzky gelungener Horrorthriller könnte das deutsche Pendant zu dänischen „Nachtwache“ werden: erfolgreicher Horror aus heimischer Herstellung. Paula (Franka Potente) hat den ersehnten Medizinstudienplatz in Heidelberg bekommen; hier will sie studieren und sich von nichts ablenken lassen. Ihre mannstolle Zimmergenossin Gretchen (Anna Loos) hat da ganz andere Ideen – bis in der „Anatomie“ Leichen auftauchen, die da nicht hingehören. Makaberer Nebeneffekt: der Ausspruch „Ich hab' mein Herz in Heidelberg verloren“ könnte einen völlig neuen Sinn bekommen. (TV-Spielfilm) UT-Kino
An deiner Seite USA 1999, R: Rob Reiner, D: Bruce Willis, Michelle Pfeiffer
„Nach 15 Ehejahren denkt ein Paar an Scheidung und sieht eine günstige Gelegenheit dafür gekommen, als die Kinder im Sommercampurlaub sind. Konventionelle Komödie, die den Konflikt dialogreich vorträgt und ihn letzlich zerredet. Ein flügellahmes Vehikel für die Stars, das die Intelligenz der Zuschauer unterschätzt.“ (film-dienst) CineStar
Anna und der König USA 1999 R: Andy Tennat, D: Jodie Foster, Chow an Fat
„Kein naturalistischer Ballast trübt in diesem Kostümfilm den Blick auf das exotische siamesische Reich um 1860. Die junge, selbstbewußte Lehrerin Anna aus England ist vom König eingeladen, seine Kinder zu unterrichten. Mit dem Wissen kommt auch aufklärerisches Gedankengut hinter die Palastmauern. Doch der in der Geschichte vorgegebene Konflikt plätschert nur vor sich hin.Vorgeführt wird einem die Pracht nicht mit angeberischer Haltung, sondern in vornehmer Zurückhaltung. Gediegen eben. Auch die Geschichte gibt sich nicht viel anders, das hat dann ein wenig Langeweile zur Folge. (tip) UT-Kino
Die Asche meiner Mutter USA/Großbritannien 1999 R: Allen Parker, D: Emily Watson, Robert Carlyle
Es war wohl die literarische Sensation der letzten Jahre. Der aus Irland stammende Amerikaner Frank McCourt veröffentlichte 1996 seine Kindheitserinnerungen. Es war schon beim Roman ein kleines Wunder, wie McCourt es fertigbrachte, so präziese, bewegend und nicht beschönigend vom alltäglichen Elend zu erzählen, ohne in eine depremierende Sozialreportage abzugleiten. In Parkers Film herrscht die gleiche Mischung aus herzzerreißendem Elend und einem Galgenhumor, der die dramatische Wirkung nicht etwa abschwächt, sondern ihr den entscheidenden Impuls gibt. Parker zeigt das Irland der 30er und 40er Jahre fast durchgängig in verwaschenen Grün-, Blau- und Brauntönen, die alles in eine düster-schwere Atmosphäre tauchen. Bei ihm dringt einem der ewige Regen wirklich in die Knochen. Die ist wohl der feuchteste Film in der Geschichte des Kinos. (hip) Filmstudio, Ziegelhof-Kino (Ol) / Originalfassung ohne Untertitel im UFA-Palast
As if: Au Meyer Großbritannien /Deutschland 2000, R: Christian Meyer, D: Stefan Jep, Claudia Christoffel
„Anlässlich der Uraufführung seines mit Mitteln der Bremer kulturellen Filmförderung hergestellten 13 Minuten langen Experimentalfilms „As if“ stellt der Bremer Künstler Christian Meyer diesen und andere Filme vor und spricht dazu. „As if“ ist genau genommen sein erster Film, wenn man die 16- oder sonstwie Millimeterlatte anlegt. Und der tolle Ayhan Salar hat die Kamera bedient. Live aus dem WWH (Worldwide Huehnerstall) verfolgen wir den repräsentativen quergeschnittenen Samstag des heterosexuellen Liebespaares Jan und Jenny. Selbstverständlich endet auch dieser Tag vorm Fernseher. Eine furiose Analyse des RRGs (Rest Realitäts Gehalts) moderner Zweisamkeit und modernen Lebens überhaupt.“ (Pressemitteilung Filmbüro Bremen) Kino 46
B
Der Bär ist los Deutschland/Tschechien 1999, D: Dana Vavrova, D: Janina Vilsmaier, Götz George
„Ein bei seinem Vater in der Großstadt lebendes Mädchen verbringt die Sommerferien bei seiner geschiedenen Mutter in einem Dorf im Böhmerwald. Es verliebt sich in den 15-jährigen Sohn eines Wanderzirkus-Direktors und hilft ihm, seinen entlaufenden Bären zu retten, den sich ein reicher Tourist als Jagdobjekt ausgesucht hat. Dramaturgisch holprig entwickelter Kinderfilm, der durch die Überfrachtung mit Problemen nie zu seinem Rhythmus findet.“ (filmdienst) Schauburg, CinemaxX, CineStar, Casablanca (Ol)
Bringing out the Dead – Nächte der Erinnerung USA 1999, R: Martin Scorsese, D: Nicolas Cage, Patricia Arquette, John Goodman
„Notarztwagenfahrer Frank Pierce ist am Rande des Nervenzusammenbruchs. Geistig und körperlich völlig überlastet quälen den Lebensretter auch noch Visionen von einer in seinen Händen Verstorbenen. Mit seinem verfressenen Kollegen Larry, dem religiösen Morris und dem Sadisten Tom trifft er immer wieder auf die gleichen Verrückten New Yorks. Martin Scorsese kehrt auf die Mean Streets von New York zurück. Von dort erzählt er den zunehmend surrealen Psychotripp mit Galgenhumor vom Feinsten. Von seiner schwindelerregenden Inszenierung so fasziniert, vergisst er jedoch das moralische Dilemma seiner Hauptperson (Nicolas Cage mit nur einem Gesichtsausdruck) sowie die Handlung. Starke Nebendarsteller und ein skurriles Inferno voll menschlichem Abschaum säumen das Horrorkabinett.“ (film.de) Schauburg
Buena Vista Social Club USA 1998, R: Wim Wenders, D: Ry Cooder and the Buena Vista Social Club
Ganz zufällig brauchte Ry Cooder vor einigen Jahren in Havanna ein paar kubanische Musiker für eine Plattenaufnahme, entdeckte die alten Hasen, holte sie aus dem Ruhestand zurück, nahm die Platte „Buena Vista Social Club“ mit ihnen auf, und diese wurde überraschend ein großer internationaler Erfolg. (hip) Filmstudio
Buffalo 66 USA 1998, R: Vincent Gallo, D: Vincent Gallo, Christina Rici, Anjelica Huston
„Das sehenswerte Regiedebüt des Schauspielers Vincent Gallo ist absurd und melancholisch, inspiriert von Cassavetes, Bunuel, Scorsese und rosarotem Hollywoodkitsch.“ (tip) City
C
Clip Cult vol.1 – exploding cinema Großbritannien/Frankreich/Japan/USA 1999 / Originalfassung ohne Untertitel
„In einer audiovisuellen Wundertüte präsentiert der deutsche Verleih Rapideyemovies zwölf Videoclips, in denen das Bild nicht zur aufgeputzten Promotionsfläche gerät. Wenn sich Bilder und Klänge kontrapunktisch ergänzen, generierten sie künstlerischen Wechselstrom. Das beweisen etwa sechs Videos von Chris Cunningham, der in seinen Arbeiten für Nonkonformisten wie Squarepusher, Björk oder Aphex Twin grimmigen Witz mit traumatischen Visionen kreuzt; ebeso die stark vertretenen Japaner, wie beispielsweise Hiroyuki Nakano, der Schwertkämpfer zu Photeks überschäumendem Drive tanzen lässt. Schließlich auch animierte Videos: Zur Musik von Alex Gopher malt Antoine Bardou Jaquet New York als eine Sinfonie der Schriftzüge.“ (Neuer Zürcher Zeitung) Kino 46
Cookies Fortune USA 1999, R: Robert Altman, D: Glen Close, Julianne Moore, Liv Taylor
„Dies ist Robert Altmans sonnigster Film, eine warmherzige Komödie, in der es irgendwie gelingt, vom Tod und einer Mördersuche zu erzählen, und dabei ohne einen wirklichen Schurken auszukommen. Der Film spielt in dem kleinen Südstaaten-Örtchen Holly Springs, wo Altman eine große Besetzung von liebenswerten Charakteren versammelt.“ (Roger Ebert) City
D
Dogma USA 1999, R: Kevin Smith, D: Ben Affleck, Matt Damon, Linda Fiorentino
„Katholiken wollten den Verleih verhindern. Verständlich, denn der neue Film von Kevin Smith ist ein kleiner Geniestreich: Zwei verbannte Engel wollen zurück ins Paradies, die letzte Nachfahrin von Maria und Josef soll das verhindern. Mit dabei: ein schwarzer Apostel und zwei bekiffte Propheten. Doch die Gläubigen müssen sich nicht grämen – Smith geht mit den himmlischen Heerscharen relativ respektvoll um.“ (Der Spiegel) CinemaxX, CineStar
E
Eine pornografische Beziehung Belgien/Frankreich, Luxemburg 1999, R: Frédéric Fonteyne, D: Nathalie Baye, Sergi Lopez
„Spanner seien gewarnt: in diesem Film gibt's keine Pornografie zu sehen. Regisseur Frédéric Fonteyne erzählt von flüchtigen Begegnungen, aufkeimenden Gefühlen und Erinnerungen an eine nicht gelebte Liebe: Eine Kontaktanzeige in einem Sexmagazin, ein Mann und eine Frau treffen sich in einem Cafe. Man kommt schnell zur Sache. Doch dann schleicht sich plötzlich Liebe ins Spiel, leise, zurückhaltend, etwas ungelenk. Fazinierend fächert Fonteyne seine Beziehungsgeschichte auf.“ (Bremer) Filmstudio, Casablanca (Ol)
Ein Lied von Liebe und Tod Deutschland/Ungarn 1999, R: Rolf Schübel, D: Joachim Król, Erika Marozam, Ben Becker
„Im Budapest der späten 30er Jahre lernt der jüdische Restaurantwirt Szabó einen unglücklich verliebten deutschen Geschäftsmann kennen, als der sich in die komplizierte Dreiecksbeziehung zwischen Wirt, Kellnerin und Restaunrantpianisten einmengen will. Ein paar Jahre später erscheint der verschmähte Liebhaber in SS-Uniform wieder, und zwingt den Wirt zu Handlangerdiensten bei seinen mörderischen Geschäften. Redlich im Ansatz, aber viel zu kurzschlüssig konstruiert: Allein Joachim Król als trauriger Gastronom sticht aus dem Ensemble heraus.“ (tip) City
Erin Brockovich USA 2000, R: Steven Soderbergh, D: Julia Roberts, Albert Finney
„Bei ihren hartnäckigen Recherchen stößt die Angestellte einer kleinen Anwaltskanzlei auf einen riesigen Umweltskandal. Julia Roberts als freche Titelheldin und Albert Finney als Rechtsanwalt an ihrer Seite geben dabei ein ungleiches, komisches Paar ab, das einen milliardenschweren Konzern in die Knie zwingt. Fernab von sauertöpfischen und moralinsauren Botschaften hat Regissseur Steven Soderbergh diese authentische David-gegen-Goliath-Geschichte inszeniert.“ (tip) CinemaxX, CineStar, UFA-Palast, UT-Kinocenter, Lichtspielhaus (Del), Wall-Kino (Ol)
Erkan & Stefan Deutschland 2000, R: Michael Herbig, D: Erkan Maria Moosleitner, Alexandra Neldel, Stefan Lust
„Die Verlegertochter Nina gerät versehentlich in den Besitz einer Kassette, auf der die letzten Worte von Uwe Barschel aufgezeichnet sind. CIA und BND sind ihr bald auf den Fersen. Da kann nur noch das Prollduo Erkan & Stefan helfen, die sich dem Mädel als Amateur-Bodyguards andienen. Die bayrischen Kultkomiker blamieren sich in ihrem ersten Kinofilm durch einen Negativrekord an Nullwitz, und auch der krasse Gossenslang rettet das schwache Drehbuch nicht.“ (tip) CinemaxX, CineStar, UT-Kinocenter, Passage (Del)
Erleuchtung garantiert Deutschland 1999, R: Doris Dörrie, D: Uwe Ochsenknecht, Gustav-Peter Wöhler
„Zwei Brüder auf der Suche nach dem inneren Frieden in einem Zen-Kloster in Japan. Doris Dörries auf Digitalvideo gedrehte Komödie wäre im Fernsehen ein Hit. Aber ob man dafür unbedingt ins Kino muss? Die Optik zerrt an den (Seh)Nerven. Lustig ist's dennoch.“ (TV-Spielfilm) City
F
Fight Club USA 1999, R: David Fincher, D: Brad Pitt, Edward Norton
„Immer feste druff: Ein paar Jungs organisieren Prügeleien, um sich selbst wieder zu spüren. Das ist schick fotografiert, Brad Pitt macht mit nacktem Oberkörper eine hervorragende Figur. Der Film hat Kraft, eine morbide Stimmung und eine Idee. Doch Regisseur David Fincher (“Seven“) haut dem Publikum seine kunstgewerblichen Bilder um die Ohren und verstrickt sich in überflüssigen Handlungsfäden. Die wichtigste Regel bei Faustkämpfen hat er nicht kapiert – wissen, wann man aufhören muss.“ (Spiegel) City
Flashback – Mörderische Ferien Deutschland 2000, Michael Karen, D: Valerie Niehaus, Alexandra Neldel
„Norman-Bates-Verschnitt piekst brünftige Teenager in den Alpen mit seiner Sichel. Die Idee, blutjunge TV-Seriendarstellerinnen in einem Serienkiller-Film abmurksen zu lassen, ist ja keine schlechte. Aber hier schauspielern die jungen Dinger so locker drauflos, dass einem schlecht wird. Deutschland braucht Horrorfilme. Aber nicht solche peinlich verklemmten „Scream“-Aufgüsse.“ (tip) Cinemaxx, CineStar
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Galaxy Quest USA 1999, R: Dean Parisot, D: Tim Allen, Sigourney Weaver
„Science-Fiction als intergalaktischer Spaß: Eine Truppe abgehalfterter Schauspieler, die Anfang der Achtziger Helden einer TV-Serie waren, ziehen in ihren Weltraum-Uniformen von einem peinlichen Messe-Auftritt zum nächsten. Als Außerirdische die alten TV-Bilder für historische Dokumente halten, entführen sie die Crew und bitten um Hilfe in einem Sternenkrieg. Grandioser Blödsinn.“ (Der Spiegel) CinemaxX, CineStar, UT-Kinocenter, Passage (Del), Ziegelhof-Kinos (Ol) / Cinestar auch OF
Gottes Werk & Teufels Beitrag USA 1999, R: Lasse Hallström, D: Toby Maguire, Michael Caine
„Die bisher beste Leinwand-Adaption von John Irving liefert der Autor selbst. Dreizehn Jahre arbeitete der Schriftsteller am Drehbuch und fand in Lasse Hallström den idealen Mitstreiter in seiner von warmherziger Lebensklugheit getragenen Geschichte. Der schwedische Regisseur konzentrierte seine unaufdringliche Inszenierung auf die Charaktere. Geschickt verdichtete er die besonders in Amerika hochkontrovers diskutierte Abtreibungsfrage in der Figur des ebenso gütigen wie pragmatischen Dr. Larch. Dieses klassische Epos ist wohl deshalb so gelungen, weil es seine Figuren vielschichtig und mitfühlend zeichnet und ihnen das Recht des Scheiterns zugesteht. Womit es ganz nach dran ist am wirklichen Leben. (Bremer) Gondel, CinemaxX, Casablanca (Ol)
The Green Mile USA 1999, R: Frank Darabont, D: Tom Hanks, Michael Clarke Duncan
„Zum dritten Mal nacheinander verfilmt Frank Darabont einen Stoff von Stephen King. So imposant, wie ihm „Verurteilten“ gelang, ging „The Green Mile“ daneben. Drei Stunden lang poliert er die Heiligenscheine seiner Helden: ein Schwarzer (Michael Clarke Duncan) mit übernatürlichen Kräften, der 1935 in des Todestrakt eines Südstaaten-Gefängnisses eingeliefert wird, und sein Wärter (Tom Hanks), dessen Gewissen die Hinrichtung des verkannten Messias nicht verkraftet. Ein Kindergottesdienst mit penetrant hohem Ton.“ (Der Spiegel) CineStar
H
Hamam – Das türkische Bad Italien/Türkei/Spanien 1997, R: Ferzan Ozpetek, D: Alessandro Gasman, Francesca D–Aloja
„Ein römischer Architekt erbt von seiner Tante ein Hamam, ein türkisches Bad, und fährt, um es zu verkaufen, nach Istanbul. Angezogen von Stimmungen und Menschen, bleibt er und restauriert den Hamam.“ (Zoom) City
Harold & Maude USA 1971, R: Hal Ashby, D: Ruth Gordon, Bud Cord
„Ashbys schwarze Komödie über die Liebesgeschichte zwischen einem depressiven 20-jährigen Mann/Kind und einer optimistischen 80-jährigen Frau ist einer der populärsten von allen Kultfilmen. Er hat eine erhebende Qualität, eine Frische, ein Funkeln, einen wunderschönen Sinn für erfolgreiche Rebellion. In diesem Film über Tod und Auferstehung, wo sich Leben und Sterben kontinuierlich überlappen, werden schließlich Maudes Lebensenergien auf Harold übertragen – er wird leben wie sie es ihn gelehrt hat.“ (Danny Peary) Cinema
Harte Jungs Deutschland 1999, R: Marc Rothemund, D: Tobias Schenke, Mina Tander, Sissi Perlinger
„Ein Teenie entdeckt den Sex: „Ab heute sind wir zu zweit“, meldet sich da eines Morgens sein bestes Stück. Ein sprechender Schwanz, wie originell. Gab's nicht schon Doris Dörries „Ich und Er“? Doch nicht nur die Grundidee ist alt, die gesamte Machart dieser Klamauk-Komödie erinnert mit ihren dümmlichen Zoten an die Filme eines Mike Krüger. Vom seichten Schwulenwitzchen bis zum Furz-Humor wird nichts ausgespart. Ein Trost immerhin bleibt: Eine schlechtere deutsche Komödie wird's in diesem Jahr kaum geben.“ (Bremer) CinmaxX, CineStar, UFA-Palast
Hurricane USA 1999, R: Norman Jewison, D: Denzel Washington, Deborah Unger
„Diese tief bewegenden Filmbiografie eines Boxers, der viele Jahre unschuldig im Gefängnis sass, und die auf einem in den USA berühmten wahren Fall beruht, ist ein komplexe Konstruktion aus Rückblenden und Wechseln der Perspektive : zum Teil Erweckungsgeschichte, Gerichtsdrama, Charakterstudie und Enthüllungsbericht.“ (The Chicago Reader) City
I
Ich bin ein Elefant, Madame Deutsachland 1968, R: Peter Zadek, D: Wolfgang Schneider, Margot Trogger
Als „Ich bin ein Elefant, Madame“ damals in die Kinos kam, waren viele Zuschauer und Kritiker in Bremen gar nicht begeistert. Als einen „politische Regiefehler“ verrissen seinerzeit etwa die „Bremer Nachrichten“ den Film. Heute wirkt er dagegen so nostalgisch wie die Wiederholungen vom „Beat Club“ im Fernsehen. Die Frisuren, Kleider und Provokationen der Schüler sehen aus der zeitlichen Distanz so harmlos und komisch aus, dass mam kaum noch nachvollziehen kann, was an all dem den mal so revolutionär gewesen sein soll. Die Aufnahmen vom Alten Gymnasium oder der (noch mit Autos befahrenen ) Sögestraße treiben vielen alteingesessenen Bremern fast die Tränen in die Augen, und der Indianertanz vor dem Roland ist wohl das schönste Kinobild, das wir von unserer Stadt haben. (hip) Kino 46
I Love You, Baby Deutschland 2000, Nick Lyon, D: Mark Keller, Jasmin Gerat, Maximilian Schell
„Gaunerpärchen will auf Mallorca an die Millionen eines schwerkranken Industriellen herankommen. Dass Regisseur Lyon zuvor in der Musik- und Werbebranche gearbeitet hat, glaubt man angesichts der Clipästhetik seines optisch streckenweise ansprechenden, inhaltlich jedoch wenig überzeugenden Krimis sofort. Deshalb erwartet man auch jeden Moment, dass Mark Keller lächelnd seine Visa-Card in die Kamera hält.“ (TV-Spielfilm) CineStar
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Janssen: Ego Deutschland 1989, R: Peter Voss-Andreae
„Ein in achtjähhriger Beobachtung entstandenes dokumentarisches Portrait des berühmten Hamburger Zeichners und Grafikers Horst Janssen. In Form einer kunstvollen Psycho-Montage gewährt es nicht nur Einblicke in den bizarren „Lebenskosmos“ des Künstlers. Zugleich wird im existenziellen Bild Janssens allgemeingültig das Abgründige eines „vielgesichtigen Menschentums“ reflektiert und unbeabsichtigt auch die Gefahr für den in aller Ungebundenheit nur auf sich konzentrierten „monologischen Menschen“ verdeutlicht.“ (Lexikon des internationalen Films) Kino 46
Johanna von Orleans USA/Frankreich 1999, R: Luc Besson, D: Milla Joviovich, John Malkovich, Dustin Hoffman
„Auf der einen Seite die Geschichte einer mystisch/spirituellen Erfahrung, auf der anderen Seite ein Film voller alberner Frisuren und Regieeinfälle. Luc Besson ist zweifellos einer der begabtesten, innovativsten und umstrittensten Visionäre des modernen Kinos, und gerade deshalb enttäuscht seine „Johanna“ so. Als Demontage des Nationalheiligtums geht sein Film nicht weit genug, doch zum Popcornkino wie „Das fünfte Element“ taugt er auch nicht viel.“ (TV-Spielfilm) City
K
Käpt'n Blaubär Deutschalnd 1999, R: Hayo Freitag
„In dem Zeichentrickfilm, der – nach der Fernsehserie und dem Buchbestseller – neues Seemannsgarn um den wasserfesten Abenteurer spinnt, verschlägt es den Käpt'n ins kapitalistische Meer, in dem unter anderem die Immobilienhaie lauern. Doch gegen alle Versuche Dr. Feinfingers, sich die Welt mit Hilfe von Wellenzwergen, radioaktiven Steckrüben und Krokodilpiraten Untertan zu machen, verteidigt Blaubär sich und die seinen so fintenreich, wie man das von seinem Über-Ich Walter Moers gewohnt ist.“ (Der Spiegel) Kino 46, City
Keine halben Sachen USA 2000, R: Jonathan Lynn, D: Bruce Willis, Metthew Perry, Roseanna Arquette
„17 Menschenleben hat Profikiller Jimmy the Tulip auf dem Gewissen, bevor er im Rahmen eines Zeugenschutzprogramms nach Kanada umgesiedelt wird. Überrascht vom Zuzug ist auch der brave Zahnarzt Oz, der durch seinen neuen Nachbarn in einen blutigen Bandenkrieg gerät. Turbulente, anspielungreiche Krimikomödie, in der Matthew Perry und Bruce Willis (mit herrlich staubtrockenem Charme) brillieren.“ (tip) CinemaxX, CineStar, UFA-Palast, UT-Kinocenter, Passage (Del), Wall-Kino (Ol)
Kiriku und die Zauberin Frankreich 1998, R: Michel Ocelot
„Gelungene Umsetzung eines westafrikanischen Märchens in einen Zeichentrickfilm: Von den warmen Erdfarben des Dorfes und der Savanne bis zum leuchtenden Grün des Urwaldes.“ (tip) Filmstudio
L
Lang lebe Ned Devine Großbritannien 1998, R: Kirk Jones, D: Ian Bannen, David Kelly
„In einem kleinen Dorf im Süden Irlands stirbt Ned Devine, der Gewinner des großen Lottojackpots, vor Schreck an einem Herzschlag. Doch ist das ein Grund, dass er seinen Gewinn nicht bekommt? Seine Nachbarn fassen den Plan, dem von der Lottogesellschaft entsandten Prüfer einen Gewinner namens Ned Devine zu präsentieren. „Waking Ned Devine“ ist einer dieser raren Filme, bei dem einem endlich wieder bewußt wird, wie schön und herzerfrischend Kino sein kann.“ (TV-Spielfilm) City
M
Magnolia USA 1999, R: Paul Thomas Anderson, D: Julianne Moore, Tom Cruise, Jason Robards
Ein intimer Monumentalfilm, der 179 Minuten lang in verschiedene Lebensdramen ausufert, von denen jede für sich Stoff für einen kleinen Film geboten hätte. Die Methode ist nicht neu: Robert Altman hat sie in „Short Cuts“ zur Vollendung gebracht, und Paul Thomas Anderson („Boogie Nights“) nennt diesen alten Rebellen Hollywoods nicht umsonst einen seiner großen Helden. Auch „Magnolia“ ist eine einzige, monumentale Parallelmontage von verschiedenen Erzählsträngen: ein überschwänglich ehrgeiziger Film, der einem ins Auge springt und kein Risiko scheut. „Magnolia“ spielt im San Fernado Valley, dem globalen größten Zentrum der Entertainmentindustrie. Anderson siedelt seine Dramen in den Kreisen der Showmaster, TV-Produzenten, Wunderkinder und Fernsehgurus an, und so bietet sein Film auch eine Innensicht in diese Welt der professionellen Verführer. Ein Seminar für Möchtegerne-Machos gerät etwa dadurch aus allen Fugen, dass dem Einpeitscher in der Pause vor laufender Kamera seine Lebenslügen aufgetischt werden. Tom Cruise spielt ihn als einen durch und durch widerlichen Menschen. So gut sah man ihn bisher noch nie. (hip) Schauburg, Casablanca (Ol)
Marlene Deutschland 1999, D: Joseph Vilsmaier, D: Katja Flint, Heino Ferch
Marlene Dietrichs Lebensgeschichte auf dem Niveau eines Lore-Romans. (hip) City
Matrix
USA 1999, R: Andy & Lary Wachowski, D: Keanu Reeves, Laurence Fishburne
„Die Story bedient sich bei den Mythen der Filmgeschichte plündert „Alien“ genauso wie „Strange Days“: Die Welt wird von Maschinen beherrscht, die die ahnungslosen Menschen in einer gewaltigen Computersimulation gefangenhalten. Nur eine Rebellenschar um den Anführer Morpheus kämpft gegen die Versklavung. Der Clou des Films sind die mitreißenden Kung-Fu-Choreographien und die sensationellen Special Effects. Nach „Matrix“ werden Action-Filme anders aussehen.“ (Der Spiegel) City
Message in a Bottle USA 1999, R: Luis Mandokis, D: Kevin Costner, Robin Wright Penn, Paul Newman
„Geschiedene Journalistin entdeckt Flaschenpost romatischen Inhalts und erwidert sie mit ebensolchen Empfindungen. Luis Mandokis mit der großen Kelle angerührter Schauspielerfilm leidet unter anderem an der allzu guten Werbespot-Verträglichkeit mancher Bilder und an der Aufsässigkeit, mit der unserer Tränendrüse das Ende als ein Hochdramatisches empfohlen wird.“ (Neue Zürcher Zeitung) City
Mickey Blue Eyes USA 1999, R: Kelly Makin, D: Hugh Grant, James Caan, Jeanne Tripplehorn
„Good old „Dackelblick“ Grant spielt hier einen „Englishman in New York“: den Auktionär eines angesehenen Kunsthändlers, der sich ausgerechnet in die Tochter eines Mafia-Gangsters verliebt. Sie will ihn von ihrer Familie fernhalten, er bittet ihren Vater um ihre Hand, und der Rest ist eine Farce mit blauen Bohnen und bösen Buben, bei der Grant schließlich auf seiner eigenen Hochzeit den toten Bräutigam spielen muss. Der Plot ist eher hanebüchen und nur Vorwand, um komische Szenen aneinanderzureihen, aber diese zünden gut. (hip) City
The Million Dollar Hotel Deutschland 2000, R: Wim Wenders, D: Mel Gibson, Milla Jovovoc, Jeremy Davis
„Das Million Dollar Hotel in Los Angeles ist Zuflucht für Außenseiter aller Art. Als der Junkie Izzi vom Hoteldach fällt, nimmt das FBI die Ermittlungen auf. Im Mittelpunkt steht allerdings die Liebesgeschichte zwischen Tom und Elois, die im größten Elend ihr Glück finden und dabei selbst den knochenharten FBI-Mann Skinner erweichen. Kein realistischer Film, sondern ein Märchen mit ausladenden Cinemascope-Bildern, getaucht in sanfte, weiche Farben. Auf der einen Seite Armut und Gosse, auf der anderen elegische Bilder, und als Scharnier eine zärtliche Liebesgeschichte – eine Mischung, die mit zunehmender Dauer des Films ins romantische Elend führt.“ (tip) Filmstudio
Mystery Train USA 1989, R: Jim Jarmusch, D: Masatoshi Nagase, Joe Strummer, Nicoletta Braschi
„Episodenfilm um Memphis, die Heimstätte des Rock'n'Roll, dessen drei Episoden sich erst allmählich als komplex zusammenhängende Geschichten entpuppen. Zwar treten die Personen der einzelnen Episoden nie in direkten Kontakt, aber Orte und Geräusche stellen ein Bindeglied dar, durch das der vollständige Film im Kopf des Zuschauers entsteht. Ein faszinierender Film über Zufälle, Banalität und Unwägbarkeiten des Lebens, der bei aller Melancholie heitere und witzige Töne anschlägt.“ (Lexikon des internationalen Films) Schauburg, Filmstudio
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Die neun Pforten Frankreich/Spanien 1999, R: Roman Polanski, D: Johnny Deep, Lena Olin, Franz Langella
„Zu Satan und seiner Brut pflegte wohl kein anderer Regisseur so intime Beziehungen wie Roman Polanski („Rosemaries Baby“). Sein neuer Gruselfilm jedoch wirkt, als habe ihm Belzebub höchstpersönlich ins Handwerk gepfuscht.“ (Der Spiegel) City
O
Otto – Der Katastrophenfilm Deutschland 2000, R: Edzard Onneken, D: Otto Waalkes, Eva Hassmann
„ Ohne präzises Zeitgefühl für die Wirksamkeit der wenigen originären Gags versandet der Film in völliger Belang- und Humorlosigkeit.“ (film-dienst) CinemaxX, CineStar, UFA-Palast, UT-Kino, Wall-Kino (Ol)
P
Pokémon – Der Film Japan/USA 1999, R: Kunihiko Yuyama
„Einer Welt, in der Menschen und Pokémon, putzige Fabelwesen, friedlich miteinander leben, droht die Vernichtung durch ein mittels Gen-Manipulation künstlich hergestelltes Pokémon, das seine unbesiegbaren Kräfte erst beherrscht, als es erkennt, dass das Leben ein Geschenk ist, mit dem man friedlich und schöpferisch umzugehen hat. Der erste Kinofilm um die friedlichen Game-Boy-Figuren ist ein triviales Zeichentrick-Abenteuer, bei dem bombastische Action, Kitsch und naive Lebensphilosophie ineinanderfließen. Populäre Unterhaltung als Teil einer fulminanten Vermarktungsstrategie, die immerhin das Spielerische ihres Sujets in den Vordergrund stellt.“ (filmdienst) Schauburg, CinemaxX, Cinestar, UT-Kinocenter, Wall-Kinos (Ol), Lichtspielhaus (Del)
R
Rent-A-Man USA 1999, R: Mike Mitchell, D: Rob Schneider, William Forsythe
„Der kleinste Zierfischbeckenreiniger von Los Angeles mutiert zum größten Callboy und Latin Lover. Wer auch immer die Schnapsidee zu diesem „Ace-Ventura“-Abklatsch hatte, gehört ins tiefste Goldfischbecken.“ (TV-Spielfilm) CinemaxX, CineStar
S
Schlaflos in New York USA 1999, R: Sam Weisman, D.Steve Martin, Goldie Hawn
„Steve Martin muss zu einem Vorstellungsgespräch nach New York, Goldie Hawn erhofft sich von der Reise eine Wiederbelebung ihres Ehelebens. Aber sie haben ihre Rechnung ohne die Tücke des Objekts und ihres Reiseziels gemacht. Regisseur Weismann hat die unerbittliche Verheerungsdramaturgie des Originals („Nie wieder New York“) abgemildert. Das Remake schlägt aus der uramerikanischen Kluft zwischen Klein- und Großstadt mitunter vergnügliches Kapital.“ (tip) City
Schnee, der auf Zedern fällt USA 1999, R: Scott Hicks, D: Ethan Hawke, Youki Kudoh, Max von Sydow
„Halbgare Literaturverfilmung, die einmal mehr versucht, dem Politischen mit dem banalen Privaten beizukommen, d.h. hier mit der Geschichte von Ishmael und Hatsiue, die durch die Weltläufe tragisch entzweit werden. Zudem mühen sich alle Beteiligten erfolgreich, mit verworrenen Erzählstrategien und einer ebensolchen Inszenierung den Zuschauer über lange Zeit im Unklaren zu lassen, wovon der Film überhaupt handelt.“ (tip) Atlantis
Schöne Venus Frankreich 1998, R: Tonie Marshall, D: Nathalie Baye, Bulle Ogier, Mathilde Seigner
„Ein kleiner Schönheitssalon in einem Pariser Vorort. Die Chefin und ihre drei Mitarbeiterinnen stehen im Mittelpunkt einer Tragikkomödie um Liebe und Frauen, die sich nicht nur mit den verschiedenen Formen des Herzschmerz auseinandersetzt, sondern auch über die Suche nach der ewigen Jugend, die vergängliche Schönheit, das Alter und die Verleugnung von Gefühlen reflektiert. Die präzise Inszenierung und die schnörkellose Kamera konzentrieren sich ganz auf die Gesichter, Gesten und Dialoge der brillanten Darsteller, die mit faszinierender Leichtigkeit in die Seelenlandschaften ihrer Figuren eintauchen.“ (filmdienst) Atlantis
Shakespeare in Love USA 1998, R: John Madden, D: Joseph Fiennes, Gwyneth Paltrow, Geoffrey Rush
Von der historischen Person Shakespeare wissen wir so gut wie nichts. Für seriöse Biografen ist dies natürlich fatal, aber wenn man eine wilde und komische Geschichte aus dem Leben des jungen „Will“ Shakespeare schreiben will, sind das ideale Grundvoraussetzungen. Die britischen Autoren Marc Norman und Tom Stoppard sahen sich einfach die Stücke an, die von Shakespeare geschrieben wurden und fragten sich: Wie ist er wohl auf diese Idee gekommen? So erlebt er natürlich eine Liebesgeschichte, die unglücklich endet, und aus der er „Romeo und Julia“ zimmert. Norman und Stoppard sind in ihrer Konstruktion so konsequent, inspiriert und witzig, dass man schnell mitgerissen wird. (hip) City
Siam Sunset Australien 1999, R: John Polson, D: Linus Roache, Danniele Cormack, Ian Bliss
„Der Tod seiner Frau verändert das Leben eines britischen Mr. Perfekt grundlegend. Fortan wähnt er sich vom Pech verfolgt, da hilft auch nicht die Flucht nach Australien. Denn selbst am Ende der Welt warten Unwetter, Unfälle und sonstiger Unbill. Eigentlich eine nette Grundidee für eine groteske Komödie. Leider verschießt sie ihr Pulver in grobschlächtigen Gags.“ (tip) Cinema
The Sixth Sence USA 1999, R: M. Night Shamalan, D: Bruce Willis, Toni Colette
„Ein subtiler Horrorfilm ohne Blut und Schleim oder rausgepoppte Augäpfel. Stattdessen so leise und unspektakulär, dass man gar nicht merkt, wie Furcht und Beklemmung von einem Besitz ergreifen: Der Kinderpsychologe Dr. Malcom Crowe nimmt sich des verstörten achtjährigen Cole Sears an. Der Junge hat Angst, will sich aber niemandem anvertrauen. Doch der Arzt gibt nicht auf, und schließlich offenbahrt Cole ihm sein Geheimnis, Er kann Tote sehen“ (tip) Ufa-Palast
Sleepy Hollow USA 1999, R: Tim Burton, D: Jonny Deep, Christina Ricci, Miranda Richardson
„Police Constable Ichabod Crane ist seiner Zeit weit voraus, glaubt an Logik und Indizienbeweise, während allerortens noch Aberglaube herrscht. Doch als er 1799 eine Mordserie in einem verwunschenen Provinzkaff aufklären soll, muss auch er die Existenz von Gespenstern anerkennen. Der exentrische Tim Burton hat sich diesmal der kanpp 200 Jahre alten, schaurig-schönen Geschichte vom kopflosen Reiter angenommen, der seine Opfer mit einem Säbelschlag enthauptet, und zu einem märchenhaften Kapitel intelligenten Gothic-Grusels verarbeitet.“(tip) Ufa-Palast
South Park USA 1999, R: Trey Parker
„Ein Zeichentrick-Denkmal für Amerikas Anal-Fixierungen: In „South Park“, dem Film zur TV-Serie, sind die Witze so schlecht, dass es zum Krieg zwischen den USA und Kanada kommt. Matt Stone, der das Sub-Genre der Flatulenz-Filme neu erfindet, über sein Opus: Wie „Spartakus“ – außer, dass mehr gefurzt wird.“ (Der Spiegel) City
Spiel mir das Lied vom Tod Italien 1968, R: Sergio Leone, D: Charles Bronson, Henry Fonda, Claudia Cardinale
„Sergio Leones Pferdeoper ist Resümee, Höhepunkt und Apotheose des Italowesterns, wobei klassische Genrevorbilder einer eigenwilligen Neuinterpretation unterzogen werden.“ (Lexikon des internationalen Films) City
Star Wars – Episode 1 – Die dunkle Bedrohung USA 1999, R: George Lucas, Liam Neeson, Ewan McGregor
„Ich würde ihn die Enttäuschung des Jahrzehnts nennen, wenn ich nicht, mit vielen anderen, schon die schleichende Befürchtung hatte, dass es so enden würde. Was ist es? Mist. Sagt es laut: Mist! Und wird es die magischen Zig-Millionen Dollars einfahren? Jede Wette!“ (The New Yorker) City
The Straight Story USA 1999, R: David Lynch, D: Richard Farnsworth, Sissy Spacek, Harry Dean Stanton / Orignalfassung mit Untertiteln
„Lakonisches Roadmovie über einen eigensinnigen alten Mann, der sich auf den Weg macht, seinen Bruder zu besuchen, und einen vierjährigen Streit aus der Welt zu schaffen. Reisemittel ist ein Rasenmähertraktor mit selbstgebautem Anhänger, Ziel ist ein Haus im Nachbarstaat Wisconsin, 500 Meilen entfernt. Lynch erzählt vom Mittelwesten wie in einem Liebesbrief, die exzellente Kamera von Freddie Francis und eine stilsichere Erzähl-Ökonomie geben diesem Film seinen Schuss Surreales, genau die Dosis, die man für ein Märchen braucht.“ (tip) Kino 46
Stuart Little USA 1999, R: Rob Minkoff, D: Geena Davis, Hugh Lauri, Jonathan Lipnicki
„Die Eltern eines Jungen, der sich einen kleinen Bruder wünscht, adoptiert für ihn eine putzige „Waisenmaus“, die zunächst einen schweren Stand im neuen Heim hat, da sowohl der Sohn als auch die eifersüchtige Hauskatze sie vergraulen wollen. Nach turbulenten Abenteuern und Gefahren siegt schließlich aber die Freundschaft. Ein auf den ersten Blick durchaus amüsanter Kinderfilm, der jedoch an seiner Spießigkeit und vielen Klischees krankt. Die Geschichte vermag sich zudem nie gegenüber den perfekten Computer-Effekten zu behaupten.“ (filmdienst) CinemaxX, Cinestar, Ufa-Palast, UT-Kino, Lichtspielhaus (Del)
Sweet and Lowdown USA 1999, R: Woody Allen, D: Sean Penn, Uma Thurman, Samantha Morton
Emmet Ray ist ein unaustehlicher Rüpel. Er schickt Frauen auf den Strich, säuft sich regelmäßig halbtot, beklaut seine besten Freunde und seine Lieblingsbeschäftigung besteht darin, auf Müllhalden Ratten zu erschießen. Aber sobald er eine Gitarre in die Hand nimmt, wird er zum Engel. Da entspannt sich sein Gesicht, der Blick wird wärmer und er spielt einen wunderschönen, glasklaren, ans Herz gehenden Jazz, wie ihn in den 30er Jahren Django Reinhardt entwickelte und zur Perfektion brachte. Dieser Film ist im Grunde eine einzige große Liebeserklärung an den Jazz. Allen hat dafür das Amerika der 30er Jahre, wie wir es etwa aus den Bildern von Edward Hopper kennen, sehr detailiert und atmosphärisch nachempfungen. „Sweet and Lowdown“ ist natürlich wieder sehr witzig, aber Allens Humor ist hier viel wärmer und hat nichts von dem Zynismus seiner letzten beiden Film „Harry außer sich“ und „Celebrity“. (hip)Schauburg, Casablanca (Ol)
T
Tarzan USA 1999, R: Kevin Lima, Chris Buck
„Nie sah man den Herrn des Dschungels so elegant durch die Baumwipfel gleiten; eine neue 3-D-Technik macht die Bilder eindrucksvoll plastisch. Zum Glück verzichten die Tiere weitgehend aufs Singen. Nur der Disney-typische Appell an Toleranz und Menschlichkeit nervt. Im Dschungel herrschen andere Gesetze.“ (Der Spiegel) City
Tee mit Mussolini Italien/Großbritannien 1999, R: Franco Zeffirelli, D: Cher, Judi Dench, Lili Tomlin
„Cher, Maggie Smith, Judi Dench, Joan Plowright und Lili Tomlin in einem Film zusammen? Cher und Maggie spielen miteinander eine tränenreiche dramatische Szene? „Tee mit Mussolini“ verwirklichst diesen unmöglich scheinenden Traum für Kinogänger. Aber leider ist der Film auch ein zäher Mischmasch, weil Franco Zeffirelli ungeschickt versucht, zuviel in zu wenig Zeit zu erzählen. Der Film spielt im Italien der Zeit, als Mussolini langsam an Macht gewann, und basiert auf der Autobiographie des Regisseurs.“ (HBO-Film-Reviews) City
Toy Story II USA 1999, R: John Lasseter
„Dies ist eine Seltenheit: eine Fortsetzung, die besser als das Original ist. Dem Regisseur John Lasseter gelang hier eine phantastische Mischung aus prächtigen Details (strahlende und organisch wirkende Hintergründe, die das gleiche Erstaunen wachrufen, das „A Bug's Life“ so schön machte) und computersimulierten Charakteren mit bemerkenswert lebendig wirkenden Bewegungen.“ (The New Yorker) CineStar, UT-Kino
Z
Zug des Lebens Frankreich, Belgien, Rumänien 1998, R: Radu Mihaileanu, D: Lionel Abelanski, Rufus, Clement Harari
„Der Dorfnarr überbringt eine schreckliche Nachricht: die Nazi-Truppen rücken immer weiter vor, jüdische Dörfer werden eliminiert, die Bewohner getötet oder deportiert. Ausgerechnet der Narr hat die Idee, eine Deportation selber zu inszenieren, um so vor den Deutschen über Russland bis nach Palästina fliehen zu können. Ein Film voller nicht so leiser Zwischentöne, bitterer Wahrheiten und zutiefst menschlicher Figuren.“ (film.de.) Cinema, Casablanca (Ol)
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