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Alle haben sich amüsiert

betr.: „Pro Nachmittag ein Deckchen“, taz vom 3. 2. 00, „Umhäkeltes Frauenwunder“, taz vom 7. 3. 00

Ich schreibe diesen Brief als Feedback der Leser, damit die „Minderheitenberichterstattung“ zum Beispiel in Sachen Häkeln fortgeführt wird.

Wir sind vier Frauen aus Hannover, die einen Strickklub gegründet haben. Wir treffen uns monatlich im privaten Kreis und sind dazu übergegangen, diese Treffen unter ein Motto zu stellen und passend gekleidet und dekoriert in Fotografien festzuhalten. Dadurch, dass mein Mann taz-Leser ist, macht er mich hin und wieder auf einen für mich interessanten Artikel aufmerksam, so zum Beispiel auf die Glosse über den „Häkelklub“ als Anspielung auf „Fightclub“ auf der Seite „Die Wahrheit“.

Ich habe diesen vervielfältigt und an die Frauen des Vereins verschickt. Alle haben sich amüsiert, und er hat seinen Platz quasi als Leitmotto auf der ersten Seite des Klubfotoalbums gefunden und ist natürlich Running Gag: „Über den Strickklub spricht man nicht ...“

Einige Zeit später bekam ich wiederum von meinem Mann den Artikel über die Topflappenausstellung in Syke vorgelegt. Eine wirklich amüsant und ausführlich geschriebene Rezension von Franco Zotta, die uns Lust machte, den ersten Klubausflug zu unternehmen.

Wir sind also am 24. 3. 2000 mit einem Niedersachsenticket über Bremen nach Syke gefahren ins dortige Heimatmuseum, haben die Topflappensammlung bewundert, unsere Lieblingsexemplare fotografiert, an dem dort ausliegenden Häkelwerk unseren Beitrag geleistet, uns im Ausstellungsbuch verewigt und anschließend in einer Kneipe an der Bundesstraße mit dem Flair einer Autobahnraststätte mit dem Namen „neue Herrlichkeit“ Kaffee getrunken. Daneben haben wir durch praktiziertes Handarbeiten in der Bahn Aufsehen erregt und wurden auch hierauf verwundert angesprochen, wobei wir die Frage nach „gleich vier handarbeitenden Frauen auf einmal?“ damit beantworteten „wir haben uns zufällig getroffen“.

[...] Wir hatten viel Spaß und hätten ohne die taz-Minderheitenberichterstattung niemals den Weg nach Syke gefunden. Danke und weiter so. ANNA FRANZISKA ARNHOLD, Hannover

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