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Parkplätze, Lurche, Magerrasen

■ Bei der Expo in Hannover geht nicht nur alles im großen Stil daneben

Hannover – Bei der Vorbereitung der Weltausstellung gab es immer wieder große Probleme: Die Finanzen verhielten sich nicht wie geplant, der Kartenvorverkauf kam spät in Gang, die USA sagten ab. Neben diesen großen Dingen steckt der Teufel aber auch im Detail. Zum Beispiel bei den Parkplätzen.

So plante die Expo, von der „Dreiecksfläche“ – ein Stellplatz 1,4 Kilometer vom Eingang des Geländes entfernt – eine Seilbahn zu bauen. Auf diese Art und Weise sollten die Besucher schnell und bequem die letzten Meter zurücklegen können, dachten die Macher. Sie fanden einen Investor, der die Seilbahn nach der Expo abbauen und in Wolfsburg nachnutzen wollte. Eigentlich war alles klar – nur hatten die Planer die Rechnung ohne die kleinen Lurche – sieben sollen es sein – gemacht, die auf einer Wiese unter der geplanten Strecke leben. Da Lurche im Norden laut Naturschutz nicht damit rechnen müssen, dass Seilbahnen über sie hinwegsausen, kippte das Projekt. Nun müssen die Expo-Besucher mit dem Bus fahren, und auch die Wolfsburger bekommen die Seilbahn nicht, weil die Finanzierung nicht mehr zu Stande kam.

Inzwischen haben sich die Expo-Macher auch zu Rasen-Experten gemausert. Auf einem geplanten Parkplatz im Norden Hannovers wächst Magerrasen, der recht selten ist in der Gegend. Umweltschutzverbände klagten gegen den Parkplatzbau – unterlagen aber. Die Expo darf ihre Parkplätze anlegen. Aber es wird mehrere Millionen Mark kosten: Der Magerrasen wird hochgenommen, aufgerollt und an anderer Stelle zwischengelagert. Die leicht hügelige Fläche wird mit Vlies abgedeckt, Mineralgemisch aufgetragen und die Unebenheiten werden ausgeglichen. Dann kommt die Parkplatzoberfläche drauf. Nach der Expo wird alles wieder aufgerissen und entsorgt, der Magerrasen wieder rangeschafft. Der soll dann wieder anwachsen. Helfen werden ihm von der Expo bezahlte Gärtner – bis ins Jahr 2005. dpa/Foto: L. Marina

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