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Die Potsdamer „SehSüchte 2000“, Europas größtes Studentenfilmfestival, werden heute eröffnet. 150 Filme konkurrieren bis zum 1.Mai um Preise von insgesamt 55.000 Mark, darunter den hübschen „Wunderkind-Award“ des Modemachers Wolfgang Joop. Im letzten Jahr verzeichneten die „SehSüchte“, deren Tradition bis ins Jahr 1972 zurückreicht, rund 9.000 Besucher.
Und noch ’n Festival, laut Selbstbeschreibung ein „chaotisch-gemütliches“. Vom 27. bis 30. April finden in der bayerisch-tschechischen Grenzstadt Selb die 23. Grenzlandfilmtage statt. Die Werkschau der auf Osteuropa spezialisierten Veranstaltung ist in diesem Jahr dem regimekritischen serbischen Regisseur Zhelimir Zhilnik gewidmet. Bereits sein erster Spielfilm „Frühe Werke“ gewann 1969 bei den Berliner Filmfestspielen den Goldenen Bären und wurde in seiner Heimat verboten. Nach Parteiausschluss und Berufsverbot emigrierte der Filmemacher 1973 in die Bundesrepublik, wurde aber drei Jahre später wegen der „terroristischen Inhalte“ seiner Arbeiten ausgewiesen. In seinem Film „Frauen gehen durch die Stadt“ hatte er das Auseinanderfallen Jugoslawiens und die Katastrophe auf dem Balkan schon Mitte der 80er vorausgesehen. Zhilniks letzte Filme hießen, jawohl, „Marmorarsch“ und „Bis an die Eier“ – Letzterer dokumentiert die Demonstrationen in den Straßen Belgrads nach dem Wahlbetrug in Serbien 1997.
Und noch eine kleine Vorankündigung aus der Serie „Produktionsmeldungen, mit denen wir endlich nicht mehr belästigt werden“: Kommenden Samstag fällt in den Babelsberger Studios die letzte Klappe von Jean-Jacques Annauds Super-Duper-Mega-Stalingrad-Drama „Enemy at the Gates“. Jude Law spielt die Hauptrolle, den russischen Hirtenjungen Wassili. Mann ey.
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