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„Liebe taz...“ Fußwege wurden nicht geschaffen, um Parkraum zu gewinnen

Betr.: „Mehr Kontrollettis“, taz bremen vom 14.04 und Leserbrief von Joachim Mannk vom 20.04

Das Problem ist doch unstrittig, die Straßen im Ostertor, Steintor, Findorff, wo auch immer, sind zugeparkt. An zahlreichen Orten ist das Parken auch ohne entsprechende Schilder verboten. Zum Beispiel wenn nicht ein mindestens 3,5 Meter breiter Fahrstreifen verbleibt (Paragraph 12 Straßenverkehrsordnung).

Für die Feuerwehr ließe sich ein übergesetzlicher Nothilfeauftrag konstruieren. Um diesen übergesetzlichen Nothilfeauftrag erfüllen zu können, bekommt jede Feuerwehr ein, zwei „Fuchs“ von der Bundeswehr, leihweise. Ein kräftiger Räum-Schild vorne dran schafft die nötige Fahrgasse. Da Nothilfe vorliegt, sind Schadensersatzforderungen unbegründet. Ein Leben, ein nicht völlig zerstörtes Haus ist wertvoller als 50, 100 verbeulte Autos. (Ob das in Mark hinkommt? Egal!)

Für die Straßenbahn ist eine andere Lösung sinnvoll. Fahrgäste, die wegen zugeparkter Schienenwege in der Straßenbahn ausharren müssen oder auf andere Weise als mit der Straßenbahn ihren Weg fortsetzten, sollen einen Schadensersatzanspruch erhalten. Das geht so: Die FahrerInnen halten spezielle „Bremer Kärtchen“ bereit und verteilen diese fallweise an die Fahrgäste. Diese tragen Name, Adresse, Bankverbindung ein, leis-ten Unterschrift, stempeln ab und geben sie an die FahrerInnen zurück. Die BSAG hat ebenso einen Schadensersatzanspruch. (Image, entgangener Gewinn, Einsetzfahrzeuge, Organisationskosten, ...). Die BSAG zieht alle Beträge ein und leitet diese weiter. Die Sprache des Geldes verstehen alle, und bei 200 Zeugen kann sich niemand herauslügen.

Das kann so aussehen: Drei Züge der BSAG aufgehalten

200 Fahrgäste à 30 Mark: 6.000 Mark;

3 mal Zugpauschale BSAG zu je 800 Mark: 2.400 Mark;

Verwaltungskosten BSAG 10 Prozent: 840 Mark;

Summe: 9.240 Mark.

Der Schmerz wird tief genug sitzen, unauslöschlich! Abschlepp-kosten, Stadtamt usw. zusätzlich. JedeR weiß, wo und wann parken erlaubt ist. Bei Verstößen ist immer von Vorsatz auszugehen. Der Vorwurf der Nötigung lässt sich oftmals ebenso herleiten. Fuß- und Fahrradwege werden angelegt, um den Verkehr zu entmischen, dem Autoverkehr freie Bahn zu schaffen. Und nicht um Parkraum zu gewinnen.

Jetzt zum Handwerk, zum Baugewerbe.

Handwerker sollen und müssen Material, Werkzeug und sich selber auch zur Baustelle bringen. Das ist kein Problem, Ein- und Ausladen ist erlaubt (ohne Verzögerung). Dann muss der Wagen eben weg. Als Pausenbude oder „wenn ich mal schnell irgendwo hin muss“, den Transporter tagsüber vor der Tür zu haben – ist nicht. Hinzu kommen noch die Fahrzeuge der anderen Gewerke, und die Privatwagen der Gesellen und Lehrlinge. Ab und an erscheint der Architekt oder sonst ein wichtiger Mensch. Nehmt euch ein (Klapp-)Fahrrad, es muss nicht von der „Fahrrad-Manufaktur“ kommen, zur Baustelle mit. Für die wenigen Jahre, in denen es noch Autos im heutigen Umfang gibt, großartigen Parkraum zu erstellen, ist nicht sozialverträglich. Der „Liebling“ muss direkt vor dem Wohnzimmer stehen, vielleicht noch eine „Harley“ dazu und ein Dach oben drüber. Also in jeder Straße eine Häuserzeile abreißen! Das gibt einen Bau-Boom!

Lieber Herr Mank, besser sage ich lieber Joachim. Schließlich bin ich ebenfalls Handwerker und auf dem Bau duzen wir uns, so ist es der Brauch seit alters her. Also lieber Joachim. Versuche nicht deine KundenInnen zu bestrafen. Sie wohnen, wo sie wohnen. Und ganz entscheidend, sie wollen dir ein paar „Riesen“ rüberschieben, welche für eine Flasche Wein, Jahrgang 1634, ausgegeben werden könnten, ebensogut.

Auf dem Bau werden in aller Regel die Pausenzeiten überzogen, da sind Reserven, diese 72,50 Mark und die 650 Mark locker drin. Ich habe absolut nichts gegen Wirtschaftsverkehr. Was stört sind die überall herumstehenden PKW.

Einen Satz zur taz:

Ganz besonders wertvoll ist es doch, dass die taz nicht jedes Wort daraufhin abklopft, ob es Befindlichkeiten berührt. So ist das Leben, Schmerzen bleiben nicht aus. Eine sagt es.

Das Stadtamt kann das Problem u.a. aus Personalmangel nicht bewältigen. Jetzt sind die BürgerInnen aufgefordert. Ich fühle mich direkt angesprochen. In meinem Kopf habe ich ein Konzeptgerüst erdacht. Um das wirken zu lassen, brauche ich einige besonnene MitstreiterInnen. Wir werden sporadisch Parkverstöße feststellen und dem Stadtamt anzeigen. Es mögen sich bitte Menschen melden, die unbedingt gesetzeskonform handeln werden. Ich bitte um Anruf:

Tel.:  0171/ 9100 590

Günther Hoffmann

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