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Zauberhafter Zitronenzahn der Zeit

Die Auflösung des 16-Sekunden-Rätsels – alle Gewinner – sensationelle Leserfotos – und ein neues Rätsel

Endlich ist es soweit: Das 16-Sekunden-Rätsel ist gelöst, und alle Gewinner sind gezogen. Für die Osterausgabe hatte sich der Wahrheit-Chefzeichner ©Tom in den Fotomaten begeben und in 16 Sekunden ein deutsches Sprichwort dargestellt: „Sauer macht lustig“. Drei Worte in vier Bildern. Das soll ihm erst einmal nachmachen. Und einige Leser haben es schließlich auch getan. Aber dazu später mehr. Erst einmal gab es (mit Post-Nachzüglern, die die Wahrheit-Jury kurzerhand noch in den Lostopf hineinwarf) 135 richtige Lösungen. Nur eine einzige Einsenderin patzte. Über ihren Namen legen wir lieber das Schweigen des Mäntelchens – oder besser doch nicht: Ruth Teufel aus Rottenburg behauptet, der Meister der Mimetik habe folgenden Satz dargestellt: „Da musste er wohl in den sauren Apfel beißen, und prompt bestraft ihn das Leben.“ Für solch teuflische Lösungsvorschläge gibt es nicht einmal einen Trostpreis.

Aber auch andere Wahrheit-Leser gaben sich zunächst verwirrt und boten verschiedene Lösungen an: „Sause macht durstig“, meint Cornelia Schlag. „Ginge es nicht um den definitiven Hauptgewinn“, schreibt Ruth Janßen aus Düsseldorf, wäre ihre Lösung: „Wer morgens in Zitronen beißt, hat abends lange Zähne.“ Die Zitrone hat es einigen angetan. Lothar Kern aus Berlin schwärmt von der „zauberhaften, wenn auch schwer zu erkennenden Zitrone“. Moritz Bethe aus Lübeck weicht deshalb schnell mal ins Englische aus und bietet „wegen der schlechten Fotoqualität“ als „Möglichkeit B“ an: „An apple a day, keeps the doctor away.“ Helga Weber aus Hamburg schlägt als Alternativlösung vor: „Zitrone im Maul macht Zähne wie ’n Gaul.“ Und Klaus Türk aus Braunschweig ergänzt: „ ... auch wenn ein Zahn der Zeit dabei flöten geht“. Udo Endrigkeit aus Bremen glaubt denn auch: „Die Zitrone im Mund erspart den Zahnarzt.“ Während Maria Bergmann aus Stutensee besorgt anfragt: „Reicht das Honorar nicht mehr für den Zahnarzt?“ Keine Angst. ©Tom wurde sekundenschnell ein falsches Gebiss in den Fotomaten gereicht. Tja, die Wahrheit scheut keine Kosten und Mühen. Apropos Kosten und Mühen. Hier sind endlich die zehn Gewinner, die die Wahrheit-Glücksfee ausgelost hat. Das heißt, vorher müssen wir noch Jochen Andretzky aus Paderborn eine Rüge erteilen, der es eiskalt mit Erpressung versucht: Er nämlich „werde gerade gezwungen, jetzt noch eine Mail mit der Lösung“ an die Wahrheit zu senden: „Um wieder frei zu kommen, brauche ich eine Tom-Tasse.“ Wer ihn gerade gefangen hält und ob dies überhaupt der Wahrheit entspricht, teilt er nicht mit. So geht’s natürlich nicht. Sich eine der schönen ©Tom-Tassen erschleichen wollen. Tz, tz, tz, schüttelt die Wahrheit geschlossen den Kopf.

Die Osterrätsel-Gewinner

1. Preis: Eine ©Tom-Tasse und einen „Touché 2000“ erhält Anne-Katrin Stößer aus Ottobrunn.

2. – 5. Preis: Je einen „Touché 2000“ bekommen Johannes Baldenius aus Hamburg; Hanna Weißbeck aus Augsburg; Alessandro Messina aus Stuttgart sowie der zehnjährige João Neisinger aus Altglofsheim, der nach einstimmigem Beschluss der Wahrheit-Redaktion zusätzlich eine ©Tom-Tasse erhält, weil er mit feiner Handschrift den 1. Preis einfordert: „Die Tasse würde mich immer so früh aufwecken, dass ich immer noch Zeit hätte, den Tom-Touché zu lesen.“

6. – 10. Preis: Je ein schönes Buch eines Wahrheit-Autors gewinnen Ulrike Lotz-Lange aus Gadendorf; Anja Reck aus Offenburg; Peter Riecke aus Erfurt; Claudia Barthel aus Berlin sowie Josef Osterhoff aus Bonn.

Herzlichen Glückwunsch an die Gewinner. Alle Preise werden demnächst zugeschickt.

Das Leser-Fotorätsel

Besonders gefreut hat sich die Wahrheit-Redaktion über die fünfzehn 16-Sekunden-Fotorätsel, die Leser in mühsamer Arbeit erstellten. Wobei einige Einsender die Redaktion arglistig zu täuschen suchten und angebliche Fotorätsel auf die Postkarten zeichneten. Ha, aber die Redakteure sind schlau! Genau! Und haben den versuchten Betrug sofort durchschaut. Viele Leser behaupteten überdies, dass es in ihren kleinen Heimatorten keine Fotomaten mehr gäbe. Da muss man sich schon bessere Entschuldigungen einfallen lassen, nicht wahr, Johannes Schlösser aus Isenstedt bei Espelkamp.

Auch inhaltliche oder bühnentechnische Probleme lehnt die Wahrheit als Entschuldigung rigoros ab: „Ich hatte vor“, beschreibt Detlef Foljianty aus Berlin sein tragisches Scheitern, „das Sprichwort ‚Den Letzten beißen die Hunde‘ abzulichten. Ich bin aber an dem doppelten Plural gescheitert. Wer soll denn fünf Leute und fünf Hunde in so einer Zelle unterbringen! Und dann wollten die Hunde nicht beißen!“ Andere, wahrlich tapfere Leser haben alles versucht und sich einiges einfallen lassen. Stellvertretend für diese Wahrheit-Mimeten sei hier Tina Attinger aus Freiburg erwähnt, die bei ihrem Foto-Sprichwort „Der Krug geht so lange zum Brunnen, bis er bricht“ so herzallerliebst das Kotzen schauspielerte, dass sie nur haarscharf am 3. Fotopreis vorbeischrammte.

Auch aus der taz selbst wurde eine kunstvolle Bildarbeit eingereicht: Für das Sprichwort „Liebe geht durch den Magen“ reihten Meike Jansen und Alexandra Schwochow Schokoladenherzen auf Fäden und bewiesen pfeilgerade, wie man eine Kurzgeschichte in 16 Sekunden erzählen kann. Leider hatten sie vergessen, dass sich taz-Mitarbeiter an hauseigenen Gewinnspielen nicht beteiligen dürfen. Nein, nein, es nützt auch nichts, zu klagen. Der Rechtsweg ist wie immer ausgeschlossen.

Die Fotorätsel-Gewinner

Ursprünglich war vorgesehen, dass es nur einen Fotorätsel-Gewinner gibt. Aber wie die Wahrheit so ist, sie wechselt mitten im Rennen die Pferde beziehungsweise ändert kraft ihres Amtes einfach die Spielregeln. Selbstverständlich zu Gunsten der Einsender. Denn jetzt gibt es gleich drei Hauptgewinne.

Den 3. Preis und damit zwei ©Tom-Tassen erhalten Severin Kuhlmann und Peter Eisemann aus Karlsruhe für ihre gelungene Darstellung der vergehenden Zeit. In 16 Sekunden eine Ewigkeit verkörpern, das verlangt mimetisches Feingefühl. Ihr Sprichwort soll wie die der anderen beiden Gewinner allerdings hier noch nicht aufgelöst werden.

Der 2. Preis und damit zwei ©Tom-Tassen plus eine Flasche Wein gehen an Corinne Votteler und Erdmann Kutterer aus Kassel. Wer das Wesen der Wahrheit verstanden hat wie diese beiden mimetischen Fachkräfte, ist dieses Gewinnes würdig.

Eindeutig der 1. Preis und damit die sagenumwobene ©Tom-Wanduhr gebührt Birgit Pfeifer aus Schwäbisch-Hall. Wer wie ©Tom ein dreiwortiges Sprichwort in vier Bilder umsetzt und dafür einen handelsüblichen Fotomaten mit einer Pfanne betritt, um ein mimetisch astreines Fotorätsel zu braten, ist irrsinnig genug, den Titel einer Wahrheit-Hauptgewinnerin zu tragen. Herzlichen Glückwunsch.

Das neue Fotorätsel

Womit wir beim neuen Rätsel wären. Die heute auf der Seite abgelichteten Foto-Sprichwörter sollen erneut von den Lesern erraten werden. Manche Einsender haben ja bemängelt, dass das Osterrätsel ihnen zu leicht war. Jetzt dürfen sie gleich drei Sprichwörter erraten, die Lösungen auf eine Postkarte schreiben und an Die Wahrheit (taz, die tageszeitung, Kochstr. 18, 10969 Berlin) schicken. Einsendeschluss ist Montag, der 10. Mai. Es winken wieder angenehme Preise.

Das Schlusswort gehört S. Klement aus Neustadt/Weinstraße: „Vielen Dank für euren unermüdlichen Beitrag zur Auflockerung unseres grauen Alltags!“ Der Dank geht geradewegs zurück an die glänzend mitspielenden Wahrheit-Leser.

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