: Teufel zurück in der Hölle
■ Die Blue Devils unterliegen dem Meister Braunschweig Lions mit 13:27
Es gibt Spiele, die bereits kurz nach Spielbeginn entschieden sind. Genau nach 21 Sekunden mussten sich die Blue Devils eingestehen, dass sie gegen den amtierenden Deutschen Meister, die Braunschweig Lions, keine Chance haben würden. Denn bereits mit ihrem ersten Versuch erreichten die Löwen am Samstagabend ihren ersten Touchdown und deuteten an, dass die Hamburger den Niedersachsen in dieser Saison kein ebenbürtiger Gegner mehr sein werden.
„Im ersten Spielzug gleich einen Touchdown zu machen, heißt“, analysierte Maximillian von Garnier nach Spielschluss, „dass der Gegner sich sehr gut auf unser Spiel vorbereitet hat.“ Gut erkannt von Mega-Max. Der überragende Spieler der Niedersachsen Estrus Crayton hatte keine Probleme, durch die Defense der Devils zu spazieren wie ein heißes Messer durch Butter gleitet. Vom Start weg 73 Yards durch die gegnerische Verteidigung zu rennen und dabei auf nahezu keine Gegenwehr zu stoßen, ist das Schönste, was einem Wide Reciever passieren kann.
Dass ihm das gleiche Kunststück schon wenige Spielzüge später noch einmal gelang, dürfte dann schon ein himmlisches Kirschblütenfest für ihn gewesen sein. Beim zweiten Mal musste er sich sogar noch mehr anstrengen: 89 Yards waren bis zur gegnerischen Endzone zu überwinden. Aber auch bei diesem Lauf stellte sich ihm niemand ernsthaft in den Weg. „Die Defense hat eigentlich gut gespielt, aber leider die Big Plays zugelassen“, urteilte Garnier und sein Head-Coach Lee Rowland gab ihm Recht: „We made basic mistakes.“
Mit zwei Niederlagen in Folge waren die Devils noch nie in eine Spielzeit gestartet. Das spricht dafür, dass es bei ihnen noch lange nicht rund läuft, auch wenn mit Köln und Braunschweig zwei starke Teams im Volkspark zu Gast waren. Die einzelnen Mannschaftsteile sind nicht so fit, wie sie es eigentlich sein sollten. Schwächelte in der ersten Partie gegen die Cologne Crocodiles noch die Defense, zeigte gegen die Lions ausgerechnet die sonst so starke Offense deutliche Schwächen.
Zwar mussten gleich vier Stammspieler ersetzt werden. Das allein erklärt aber nicht, warum zum Beispiel Quarterback Jeff Fox so häufig gesackt wurde. Gleich fünfmal holte ihn die Defense der Braunschweiger von den Beinen, bevor er das Lederei an einen Mitspieler abgeben konnte. Da war es eher erstaunlich, dass er letztlich doch noch zwei Touchdown-Pässe auf Max von Garnier und Patrick Gerigk werfen konnte.
Viel Arbeit wartet noch auf die Coaches der Blue Devils. Schließlich ist das erklärte Ziel, in dieser Saison mit dem German- und dem Euro-Bowl zwei Titel zu gewinnen. Aber nicht in der derzeitigen Form.
Eberhard Spohd
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