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Afrikanischer Tag

„Meine Damen und Herren, liebe Neger!“ (Heinrich Lübke)

Papageienleichte Winde.Unter blauem Dämmrungszeltragen, schwer vom zwölften Kinde,volle Brüste in die Welt.

Erste Lippen lächeln zwischenFarnen, leopardumfaucht:In den lichtumflirrten Nischenspielen, wie’s der Dichter braucht,

ach! so froh: Urglück im weitenhellen Augenpaar verströmt,liebe Neger: Walddurchgleiten,nacktes Sein, das sich nicht schämt –

Teil des Grüns, nun großer Sonne,von Vernunft ganz unbeirrt,ichentfernte Lebenswonnedie nur ist und niemals wird:

Platon? Zwerenz? Kein Gedanke;Kant? Vollkommen unbekan(n)t!Ohne Bruch verläuft die rankeLinie der Negerhand:

schwielenlos: aus weichen Lehmenwachsen Mandeln in den Mund.Negersein, o heil’ges Nehmen!Früchte, groß und kürbisrund,

fallen von erhöhten Räumenstets und so, als ob wer riefeaus dem Reich, da Bäuche träumen,reif und lecker in die Tiefe –

nun der Nacht: Die Panther streichenaufs Geäst. Sehr machtgewohntthronen sie vor einem bleichenweichen himmelgroßen Mond.

Und nur leis’, hell wie von Engeln,dringt aus Hütten Liebeston:Schlafes Luder, Schlafes Drängeln –Afrika, ich komme schon!

Thomas Gsella

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