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nach „titten gegen rassismus“ (s. taz vom 6. 5.): jetzt „spiegel gegen selbstmord“

Eine japanische Eisenbahngesellschaft will potenzielle Selbstmörder auf Bahnhöfen künftig mit großen Spiegeln zur Besinnung bringen. Die Bahngesellschaft East Japan Railway Co. Ltd. habe sich dafür von „einer Reihe von Psychologen“ beraten lassen, die ihrerseits wiederum zu dem Ergebnis kamen, dass Suizidkandidaten beim Anblick ihres eigenen (jämmerlichen, trost- und sinnlosen, desolaten, nichtsnutzigen, deprimierenden, lebensunwerten und lebensmüden) Ichs in den am Bahnsteig montierten Spiegeln „zur Besinnung“ kämen und von ihrem Vorhaben abließen. Zum Test sollen zunächst jeweils drei Quadratmeter große Spiegel an zwei stark besuchten Bahnhöfen in Tokio angebracht werden. Die Spiegel würden am Ende der Bahnsteige montiert, da dort die beliebteste Stelle für Selbstmörder sei. Nach Informationen der Bahngesellschaft nahmen sich im abgelaufenen Haushaltsjahr 212 Menschen auf den Bahnhöfen das Leben. Durch die Spiegelmaßnahme will die Bahn die durch Selbstmörder ausgelösten Verspätungen reduzieren: „Jeder Selbstmord kostet 50 Minuten“, sagte ein Sprecher.

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