: Glaubwürdige Zahlen?
betr.: „Stand-by-Verluste minimieren“, taz vom 6. / 7. 5. 00
Unter Bezugnahme auf die CDU/CSU-Bundestagsfraktion wird in dem kurzen Text behauptet, man könne elf Prozent des Stromverbrauchs durch Vermeidung von Stand-by-Verbrauch einsparen. Jeder Haushalt (!) soll im Durchschnitt etwa 20 Elektrogeräte im Stand-by-Betrieb laufen haben, also: Radio, CD-Player, Cassettendeck, Video, TV, Satellitenempfänger, Kochherd, Radiowecker, Waschmaschine – tja, das waren erst neun. Was also noch?
Im Durchschnitt jeder Haushalt heißt, es müssen viele sein, die sogar deutlich mehr als 20 haben, denn wir haben nur zwei oder drei Stand-by-Möglichkeiten in unserem Haushalt. Dann gibt es auch noch Single-Haushalte, alte Leute usw., die den Schnitt drücken. Die Hochrechnung auf dieser Basis bringt beeindruckende Zahlen. Aber sind sie glaubwürdig?
Ich will nicht bezweifeln, dass das Problem existiert, aber ich halte die Berechnung für wenig überzeugend. Ein kurzer Blick ins Internet zeigt: Die Verbraucherzentrale Saarland schätzt, es sind fünf Prozent des Stromverbrauches, immerhin noch die Leistung von vier AKW, aber nur halb so viel wie die taz berichtete. Warum bemüht die Redaktion nicht andere, leicht verfügbare Quellen, um solche erkennbar windigen Informationen (aus einer in Sachen Energiepolitik bekanntermaßen unseriösen Quelle) kurz einmal abzugleichen? THOMAS HARDWIG, Göttingen
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