Ruhepause für den Marktplatz

■ Sicherheitstage halten den Platz von Touristen-Gruppen frei

Freitagnachmittag, 16 Uhr, strahlender Sonnenschein, der Bremer Marktplatz menschenleer. Gibt es nicht? Gibt es doch, jedenfalls beinah. Die „Sicherheitstage“, die Innensenator Bernt Schulte (CDU) sich und seiner Partei genehmigt hat, obwohl doch eigentlich laut Innensenator der Platz nicht mehr für jeden Schund herhalten soll, machen es möglich: Durch den fast hermetischen Cordon aus Zelten in Feldgrau und Oliv schafft es fast kein Passant, haben die Sicherheits-Anbieter doch auch noch ihre Automobile dazwischen geparkt.

Wer dennoch durchdringt, wird von Werbern in Reeperbahn-Manier angegangen: „Bleiben Sie doch mal kurz stehen!“ Aber vor den meisten Zelten bleiben die Ehrenamtlichen unter sich und dösen in der Sonne, egal ob sie zum Weißen Ring gehören oder zum Kinderschutzbund, zur Senioren-Vertretung oder zum Verbund für Sicherheit in der Wirtschaft. Nicht mal Kinder wollen sich vom THW-Kran hochhieven lassen. Und auch der abgeschlossene Fotoroman „Handtaschenraub“ am Stand der Aktion Zivilcourage bleibt unbeachtet. Polizisten versuchen, wenigstens die Tombola-Lose unters Volk zu bringen.

Touristengruppen halten sich da lieber am Rand des Platzes und lassen sich Roland und Rathaus aus der Nahdistanz erklären. Mit absurden Perspektiven wird die Zeltstadt auf den Urlaubsfotos umgangen. Vielleicht kurbelt das ja den Postkartenumsatz an... not