: Stasi-Protokolle im Gedächtnisloch
BERLIN taz ■ Helmut Kohl soll dem Untersuchungsausschuss zur Spendenaffäre immer mehr erzählen. Ende Juni soll er auch zu einem „Päckchen Lauschprotokolle“ aussagen, die der frühere Bonner Büroleiter der Illustrierten Quick, Paul Limbach, ihm im Herbst 1990 übergeben hat.
Wie Vorsitzender Volker Neumann (SPD) sagte, werde der Ausschuss nach wie vor keine Stasi-Abhörprotokolle bei seinen Ermittlungen verwenden. Doch er wolle hören, ob Kohl von ihrer Existenz gewusst habe, die nun von der Generalstaatsanwaltschaft bei Limbach beschlagnahmt worden sind. Bei ihm waren rund 20.000 Aktenseiten von Abhörprotokollen der DDR über westdeutsche Spitzenpolitiker, Wirtschaftsgrößen und Geheimdienstler gefunden worden, die Limbach nach einer zufälligen Bekanntschaft mit ehemaligen Stasi-Offizieren bekommen haben will. Allerdings gibt es verhältnismäßig wenig Unterlagen zu Altkanzler Kohl. Limbach sagt, er habe Kohl schon im Herbst 1990 die ihn betreffenden Unterlagen übergeben. Kohl hat laut Spiegel dazu „keinerlei Erinnerung“. Die Kohl-Regierung hatte bereits Monate vor dem Treffen zwischen dem Kanzler und Limbach beschlossen, solche Stasi-Unterlagen zu vernichten. Sie hätten also zur Zeit der von Limbach geschilderten Übergabe schon nicht mehr existieren dürfen, schreibt der Spiegel. KN
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