: Bajuwarische Träume vom perfekten Tor
■ Auf dem Weg in die Gitarrenpop-Bundesliga: „Sportfreunde Stiller“ im Logo
Kaum zu glauben, wie ausgelassen die drei jungen Männer auf der Bühne herumturnten. Dabei hatten sie doch eine lange Reise unternehmen müssen, um in Hamburg auftreten zu können. Fast konnte man meinen, Sportfreunde Stiller gäben im Logo ein Heimspiel.
Tatsächlich klingt ihr melodiöser Gitarrenpop verdächtig norddeutsch, und doch kommen Sportfreunde Stiller aus dem allertiefsten Bayern. So plauderten sie denn auch des öfteren über ihre Heimat – und natürlich über ihr Lieblingsthema: den Sport. Die drei Münchner haben sich ganz und gar der körperlichen Ertüchtigung verschrieben. Sie singen über Surfen, Hockey und Fußballweltmeisterschaften, sie träumen von Sportschuhen und vom „perfekten Tor“.
Mit intelligenten Texten können Sportfreunde Stiller leider nicht dienen, dafür haben sie aber ein totsicheres Gespür für Ohrwürmer und mitreißende Refrains, ihre Hymne „Fast wie von selbst“ läuft inzwischen täglich in TV und Radio. Fast wie von selbst flog ihnen der Erfolg jedoch nicht zu. Seit Wochen hetzen die Sportfreunde von einem Interview-Termin zum Nächsten, und nun touren sie mal wieder quer durch deutsche Landen. Sportlich wie sie sich dabei geben, versprühten die Musiker auch im Logo gute Laune: Sänger Peter Brugger bejubelte jedes defekte Mikrofon, und nach einem verpatzten Einsatz warf man euphorisch die Arme in die Luft – als hätte Deutschland gerade die Europameisterschaft gewonnen. Das überwiegend junge Publikum bedankte sich für soviel Lebensfreude und ließ seinem Bewegungsdrang freien Lauf. Keine Frage: Sportfreunde Stiller haben sichtlich Spaß an ihrer Arbeit – und sie sind hungrig auf mehr. Es müsste schon äußerst ungerecht zugehen, wenn diese Band nicht bald zur Bundesliga des deutschsprachigen Gitarrenpops zählen würde.
Sebastian Leber
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen