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The Lost Son

GB/F 1998, Regie: Chris Menges; mit Daniel Auteuil, Nastassja Kinski, Katrin Cartlidge u.a.; 102 Min.

Ein düsterer psychologischer Thriller im Kinderporno-Milieu: Ein einsamer Melancholiker, geschasster Polizist, zwielichtiger Schnüffler mit dem Hang zur illegalen Nebenbeschäftigung, aber als Detektiv auch von jener verbissenen Berufsleidenschaft, wenn es um die subjektiv wichtigen Dinge des Lebens geht - Daniel Auteuils Rolle ist ganz offensichtlich den Figuren des „Film noir“ nachempfunden. Auch die ganze Atmosphäre rund um den Franzosen im Londoner Exil trägt dazu bei, dass Regisseur Chris Menges die Erinnerung an diese großen Klassiker des Kriminalfilms in jeder Szene wach hält (Ken-Loach-Kameramann Barry Ackroyd fängt die nächtlichen Straßen Sohos ein).

Die Handlung seines Films ist allerdings von brisanter Aktualität: Xavier Lombard erhält den Auftrag, den Fotografen Leon, Sohn einer reichen Familie, zu suchen. Nach einiger Zeit findet der Privatdetektiv heraus, dass dieser von Killern eines Kinder-Porno-Rings beseitigt wurde, die Jungen und Mädchen an Pädophile verkaufen. Obwohl damit sein Auftrag eigentlich abgeschlossen wäre, will Lombard an die Hintermänner heran und bittet eine befreundete Prostituierte, ihm Zugang zur Szene zu verschaffen. Nathalie bezahlt ihre Bereitschaft mit dem Leben, und auch Lombard steht nun auf der schwarzen Liste der Kinderschänder...

Der Film ist wunderbar, Franko-Star Daniel Auteuil ist einfach großartig. The „Lost Son“ ist übrigens der Film, mit dem Kinskis Tochter Natassja, die in der letzten Zeit recht glücklos agierte, ihr Comeback versucht. Viel Glück.

Filmkunst 66, Village Cinema Berlin Kulturbrauerei

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