Liste der Paradiese

Die reichen G-7-Staaten prangern 42 Steueroasen an.Fünf Billionen Mark sollen auf dortigen Konten lagern

PARIS dpa ■ Von Inseln im Pazifik und der Karibik bis nach Liechtenstein oder Monaco: Die Gruppe der G-7-Länder stuft weltweit 42 Länder als Steuerparadiese ein. Nach der Asienkrise und der Russlandkrise hatten die reichen Industrieländer eine Studie in Auftrag gegeben. Das Ergebnis wurde am Freitag in Paris von einer Anfang 1999 gegründeten Organisation der G 7 veröffentlicht, dem Forum de Stabilité Financière (FSF). Das Expertenforum zur Stabilisierung der Finanzströme teilte die 42 Länder in drei Gruppen ein. 25 Steuergebiete stufte das Forum als nicht kooperationsbereit ein, als europäische Länder sind darunter Liechtenstein und Zypern.

In diesen Ländern sei es „sehr einfach“, ohne irgendwelche Prüfungen Geld anzulegen, zitierte die Wirtschaftszeitung La Tribune den Bericht. Ein Grund dafür sei auch, dass die betroffenen Staaten, in der Mehrzahl karibische und pazifische Inseln, keine ausreichende Steuergesetzgebung installiert hätten. Lax prüfende Steuerbehörden, anonyme Konten und fehlende Zusammenarbeit mit Fahndern aus Hilfe suchenden Ländern seien dort an der Tagesordnung.

Acht Regionen werden in Stufe 3 als gegenüber den Finanzbehörden kooperativ eingestuft – darunter die europäischen Steuergebiete Luxemburg, Schweiz, die irische Stadt Dublin, die Inseln Guernsey, Isle of Man und Jersey sowie außerhalb Europas Hongkong und Singapur. In der mittleren Gruppe, durch eine weniger strikte Steuerverwaltung sowie geringere Kooperationsbereitschaft mit den Behörden charakterisiert, befinden sich neun Länder, darunter Andorra, Malta und Monaco.

Nach einer früheren Untersuchung der Vereinten Nationen sind in den weltweiten Steuerparadiesen rund 5.000 Milliarden US-Dollar angelegt, von denen bis zu 800 Millionen Dollar aus Aktivitäten organisierter Kriminalität stammen. Frankreich übernimmt am 1. Juli die EU-Präsidentschaft und will dabei auch den Kampf gegen Steueroasen und Geldwäsche verstärken. In Paris soll es am 17. Oktober dazu ein Treffen der EU-Minister geben. REM