piwik no script img

Grünes Wahrzeichen kommt unter die Räder

Eine 150 Jahre alte Ulme musste in Pankow dem Ausbau der Straßenbahn weichen. Proteste der Anwohner nur kurzfristig erfolgreich

Trotz anhaltender Proteste ist am Mittwoch ein grünes Wahrzeichen von Pankow unter die Säge gekommen: Die 150 Jahre alte Ulme im Ortsteil Französisch-Buchholz, für die sich Einwohner und Naturschützer stark gemacht hatten, wurde gefällt. Sie stand der geplanten Verlängerung der Tramlinie 50 im Weg.

Die Bürgerinitiative „Ulme Französisch Buchholz“, der Bürgerverein und das Bürgerforum Französisch Buchholz sowie Vertreter von Bündnis 90 / Grüne hatten die Fällung erst aufgehalten. „Notfalls bleiben wir den ganzen Tag hier“, kündigte Bernd Gabler, Mitglied der Bürgerinitiative, an. Zunächst mit Erfolg. Auf Grund des Menschenauflaufs stoppte die Polizei die Fällung. Allerdings währte der Erfolg der Anwohnerproteste nur wenige Stunden.

„Der Baum musste weichen, obwohl auch Vögel in ihm brüten“, monierte Bernd Gabler von der Initiative. Die Senats-Umweltverwaltung hatte die Fällung genehmigt und für rechtlich unbedenklich erklärt. Bäume dürften auf behördliche Anordnung zu jeder Jahreszeit gefällt werden, auch wenn in ihnen gebrütet wird, sagte Behördensprecherin Dagmar Buchholz.

Dass die Ulme weichen muss, wenn die neue Trasse für die Straßenbahn gebaut wird, war schon 1995 beschlossen worden. Damals habe es keine Einwände der Bürger gegeben, sagte Buchholz weiter. Spätere Alternativvorschläge, die Linie zweigleisig am Baum vorbeizuleiten, seien zu teuer gewesen. Der alte Baum hätte ohnehin nicht erhalten werden können, da er bereits geschädigt sei. DPA

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen