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Tanz der Nationen

4.000 Tänzer und Musiker. 500.000 Zuschauer. Der Karneval der Kulturen in Berlin-Kreuzberg entwickelt sich zum Mega-Event. Im Trubel dabei: KATRIN CHOLOTTA (Texte) und ANJA WEBER (Fotos)

Etwa eine halbe Million Zuschauer haben nach Schätzungen der Veranstalter am Sonntag den Festumzug beim fünften „Karneval der Kulturen“ in Berlin begleitet. 1999 waren nur knapp über 350.000 Zuschauer dabei. Der Zug mit Tanz- und Musikpräsentationen aus 70 Nationen wand sich über mehrere Stunden durch die Straßen des Innenstadtbezirks Kreuzberg. Bei hochsommerlichen Temperaturen waren 4.000 Teilnehmer zu Fuß oder auf meterhohen Wagen unterwegs. Insgesamt tanzte die Parade über eine Strecke von viereinhalb Kilometern. Auf überfüllten Bürgersteigen ließen sich Besucher von der Stimmung anstecken. Die größte Fußformation bildete mit 250 Tänzern und Trommlern die brasilianische Tanzgruppe Afoxé Loni, die die Parade anführte. Auch politische Themen blieben nicht außen vor. So präsentierte sich ein Berliner Flötenorchester mit einem Sparschwein und der Aufschrift „Berlin pfeift auf dem letzten Loch, wen kümmert's denn – wir pfeifen noch“.

Erstmals führte der Zug am Kreuzberger Rathaus vorbei. Dort lud Bezirksbürgermeister Franz Schulz (Grüne) Bundestagsabgeordnete und Vertreter von Senat und Botschaften zum Empfang. Schulz bezeichnete den Umzug als „eindrucksvolle Werbung für die Einwandererstadt Berlin“. Die Ausländerbeauftragte der Bundesregierung, Marieluise Beck, kommentierte: „Noch immer diskutieren wir, ob wir ein Einwanderungsland sind oder nicht. Hier findet das einfach statt.“

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