piwik no script img

antiatombewegung

„Druck von der Straße“

„Die Vereinbarung übertrifft unsere schlimmsten Befürchtungen“, sagte gestern Wolfgang Ehmke, Sprecher der BI Lüchow-Dannenberg. Sie sichere den Bestandsschutz der Atomreaktoren, bediene allein die Interessen der Wirtschaft, und nirgends werde deutlich, dass Atomkraft eine unbeherrschbare Risikotechnologie sei. Besonders verbittert sind die wendländischen AKW-Gegner darüber, dass ihr Landkreis jetzt „wie zum Hohn zum Atommüllzentrum werden soll“. Gerade sie hätten doch mehr als 20 Jahre lang die Ausstiegs-Debatte immer wieder angeschoben.

Rebecca Harms, Fraktionschefin der Grünen im niedersächsischen Landtag, wird auf dem Grünen-Bundesparteitag in Münster gegen die Vereinbarung stimmen. „Im Ergebnis wird an den Endlagern Gorleben und Schacht Konrad festgehalten, und neue Standorte werden nicht gesucht“, fasste Harms gestern den Entsorgungsteil zusammen. Im Landkreis Lüchow-Dannenberg werde das „wie Öl aufs Feuer“ wirken. „Es wird heftige Auseiandersetzungen geben“, prophezeite Harms. Die Vereinbarung bleibe weit hinter dem zurück, was SPD, Grüne und auch der Kanzler versprochen hätten.

Selbst in den Augen der Grünen-Politikerin braucht Rot-Grün „jetzt Druck von der Straße“. BI-Sprecher Ehmke: „Wir haben in der Kohl-Ära nie den Mut verloren, wir lassen uns auch von Schröder und Trittin nicht demoralisieren.“ Wenn der Ausstieg nicht von oben komme, dann komme er eben von unten. ü.o.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen