: Chance Demokratie
Auf einer Konferenz in Warschau würdigt Polens Außenminister die Demokratie mit kritischen Worten
WARSCHAU dpa ■ Der polnische Außenminister Bronislaw Geremek hat gestern zu Beginn einer internationalen Außenministerkonferenz in Warschau das demokratische System als Garantie für Freiheit, Fortschritt und Frieden hervorgehoben. Die Geschichte der Demokratie sei allerdings keine Geschichte ausschließlicher Triumphe, sagte er vor Außenministern und Diplomaten aus mehr als 100 Staaten.
„Die Geschichte der Demokratie ist eine Geschichte moralischer Kompromisse, des Niedergangs, wirtschaftlicher Krisen und der ‚Flucht vor‘ der Demokratie“, betonte er. „Demokratien hatten Sklaven und Kolonien, wählten Hitler und weigerten sich, für Danzig zu sterben“, erinnerte er an das Versagen demokratischer Staaten in der Vergangenheit. Im Saal seien viele Teilnehmer, die aus eigener Erfahrung wüssten, wie hart der Weg zu Demokratie sein könne. „Hier sind Menschen, deren Weg durch Gefängnis, Exil und Untergrundkampf geführt hat. Es fehlen diejenigen, deren Kampf für Freiheit noch nicht vorbei ist“, sagte Geremek.
Bundesaußenminister Joschka Fischer (Grüne) meinte, die Veranstaltung könne Signale geben. Symbolisch sei deshalb, dass erstmals eine eigene Konferenz zum Thema Demokratie in dem Land tage, in dem die Gewerkschaft Solidarität vor 20 Jahren einen historischen Sieg errungen habe.
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