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Vorsorgeuntersuchungen

betr.: „Frauenverstümmelung“, „Mit Kanonen auf Spatzen“, taz vom 23. 6. 00

[...] Es gibt mittlerweile die Möglichkeit aus Abstrichmaterial (ohne Operation!) die HPV-Viren zu erkennen, die eventuell Gebärmutterhalskrebs erzeugen können. Diese Untersuchungsmethode wird auch von den Krankenkassen finanziert.

Tragischer als die inhaltlichen Ungenauigkeiten (bei aller auch berechtigten Kritik), finde ich die Stimmung, die in den Artikeln verbreitet wird. Welche Konsequenz zieht eine „Nicht-Fachfrau“? Krebsvorsorge ist sinnlos, da insuffizient; zudem drohen grausame Konsequenzen, wie Bild-Zeitungsstil-reißerisch in den Artikeln verbreitet „Verstümmelung“, „schlimme physische und psychische Konsequenzen“, Unfruchtbarkeit und Kaiserschnitte! Wer geht schon gern zur Frauenärztin? [...]

Die Gebärmutterhalskrebserkrankungen, die ich in meiner Praxis gesehen habe, fanden sich häufig bei Frauen, die seit Jahren an keiner Vorsorgeuntersuchung teilgenommen hatten. Sie kamen mit Blutungen, Schmerzen und Ausfluss vom schon mit bloßem Auge erkennbarem Tumor. Die Artikel erscheinen zudem zu einem Zeitpunkt, an dem sich entscheidende Verbesserungen bezüglich der Abstrichentnahme, Aufarbeitung und Beurteilung etablieren – ohne dies zu würdigen. [...]

MARITA FEHRMANN , Dortmund

Ihre Artikel bringen die derzeitigen Probleme der deutschen Krebsvorsorgezytologie auf den Punkt. Eine Lösung bietet hier das Umsteigen auf moderne Präparationsverfahren, der flüssigkeitsgestützten Zytologie. Es ergeben sich Vorteile an jedem der problematischen Einzelschritte im Zytologieprozess: Die Zellentnahme mit den angesprochenen Bürsten wird quasi verbindlich vorgeschrieben. Es gelangen alle entnommenen Zellen optimal erhalten ins Labor. Hier werden (erstmals in der Zytologie) repräsentative Stichproben der Zellen zu so genannten Dünnschichtpräparaten aufgearbeitet, die optimal zu mikroskopieren sind.

Die Folge: Es werden mehr (kleinere!) Läsionen erkannt, es werden weniger unsichere Befunde mit Kontrollempfehlung erhoben, wenn die Indikation für eine HPV-Untersuchung besteht, liegt geeignetes Zellmaterial im Labor schon vor – die Frau muss dafür nicht schon wieder (als Patientin) auf den gynäkologischen Untersuchungsstuhl. [...] H. NEUMANN, FIAC, Nordhorn

Die Redaktion behält sich den Abdruck sowie das Kürzen von Briefen vor. Die veröffentlichten LeserInnenbriefe geben nicht notwendigerweise die Meinung der taz wieder.

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