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Glorreiches Frankreich II

Sympathischer Ethno-Pop

Elvis Costello wollte einst eine Eingabe an die UNO machen – französische Rockmusik verstoße gegen die Menschenwürde, meinte er. Das war in den 80er-Jahren, als Frankreichs Popszene noch Anlass für müde Witzchen bot. Doch in den letzten Jahren hat sich das Bild gewaltig geändert: Pop made in Paris gilt heute als cool und feiert, nicht zuletzt dank einer protektionistischen Radioquote und einer vorbildlichen Nachwuchs- und Exportförderung, Erfolge. Sowohl zu Hause als auch im Ausland. Allerdings weniger auf dem angestammten Feld des klassischen Chansons, dafür auf diversen anderen Feldern, von Club-Elektronik bis Weltmusik.

Ganz wie im Fußball münzt man die vorgebliche Multikulturalität zum Markenzeichen der Grande Nation und rühmt sich ihrer. Dass der exilalgerische Sänger Khaled, der gekrönte König des Rai, oder der Senegalese Youssou N’Dour unter französischer Fahne segeln, macht die französische Pop-Offensive sicherlich sympathischer als etwa den Britpop-Chauvinismus von der Insel.

Aber Frankreich wäre nicht Frankreich, versuchte es nicht, dem Rest der Erde seine Kulturvorstellung als Vorbild anzudienen. Mit dem etwas konstruierten Konzept der Frankophonie oder mit Ideen wie der populären „Fête de la Musique“, die inzwischen rund um den Globus Verbreitung gefunden hat, setzt sich Frankreich als Kulturnation weltweit in Szene.

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