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Erinnerung vor Ort unterbleibt

betr.: „Endlich nicht mehr zu stoppen“, (Holocaust-Mahnmal), Kommentar von Philipp Gessler, taz vom 8./9. 7. 00

Sehr subtil, eher auf assoziativer Ebene lavierend als sich wirklich gedanklich damit auseinandersetzend, drängt Philipp Gessler über das Holocaust-Mahnmal jegliche Opposition gegen das Mahnmal in die reaktionäre Ecke Ewig-Gestriger, ohne dies wörtlich auszusprechen: das ist Spiegel-Stil der geschickteren Art.

Klar: Das Holocaust-Mahnmal ist nicht zu stoppen, und darüber noch diskutieren zu wollen, ist sinnlos. Aber dennoch möchte ich festhalten, dass die Errichtung des Holocaust-Mahnmals wesentlich außenpolitischen Erwägungen geschuldet ist, dass es dazu führen wird, dass an unzähligen Plätzen des Holocaust vor Ort die Erinnerung an diese Geschehnisse unterbleiben wird – wir haben ja das große Mahnmal in Berlin, wieso brauchen wir da noch eins in Regensburg? – und dass daher dieses zentrale Mahnmal das hervorragendste Instrument sein wird, den Holocaust dort zu verdrängen, wo er wirklich geschehen ist.

Von der taz würde ich erwarten, dass in ihren Kommentaren nicht derart gedankenlos der Mainstream nachgeplappert wird.

FRANZ SCHUHWERK , Regensburg

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