: Roma sollen in Kosovo ausreisen
■ Scharfe Proteste gegen Syker Ausländerbehörde
Syke/Göttingen – Gegen die Abschiebung von drei Mitgliedern einer Roma-Familie aus Syke in den Kosovo hat die Göttinger Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) protestiert. In dem gestern veröffentlichten Schreiben der GfbV an die Ausländerbehörde in Syke und das Innenministerium in Hannover heißt es, dem Landkreis müsse bekannt sein, dass die Familie zu den im Kosovo verfolgten Roma gehöre.
„Roma sind wegen des Risikos für Leib und Leben durch Erlass in Niedersachsen von der Rückführung ausgenommen“, betonte GfbV-Generalsekretär Tilman Zülch. Die drei Roma müssten jedoch nach dem 8. August mit der Abschiebung rechnen.
Die Familie sei aus dem Kosovo geflohen, weil sie als Unterstützer der Protestbewegung gegen die Aufhebung der Autonomie des Kosovo verfolgt worden war. Ihr Asylverfahren sei erfolglos geblieben. Als sie nach dem Kosovo-Krieg von der Verfolgung der Roma durch extremistische Albaner erfuhr, hätte sie erneut Asyl beantragt.
Auch dieser Antrag sei abgewiesen worden, weil die Roma sich jahrelang als Albaner ausgegeben hatten. Ihre Zugehörigkeit zur Volksgruppe der Roma sei jedoch inzwischen durch einen unabhängigen Gutachter und den Niedersächsischen Verband der Deutschen Sinti in Hannover bestätigt worden, schilderte Zülch. Jetzt seien nur noch die Mutter und eines der Kinder der Familie vor Abschiebung geschützt. Jeti/dpa
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