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restrauschenDer Kühlschrank klingt von innen

Wer ein Hörspiel-Gespräch zwischen Käse und Senf im Kühlschrank plant, muss sich überlegen, wo er die richtige „Atmo“ hernimmt, damit die Szene authentisch klingt. Tausende von Atmosphären und Geräuschen lagern zwar auf Tonbändern in den Archiven der Rundfunkanstalten, doch freien TonbastlerInnen sind sie kaum zugänglich – bisher jedenfalls. Jetzt hat der Sender Freies Berlin (SFB) erstmalig ein digitales Tonarchiv ins Internet gestellt.

Unter der Adresse www.hoerspielbox.de finden sich eintausend kostenlose Töne zu allen Lebenslagen – von Affengebrüll bis Zwölftonmusik. Per Stichworteingabe kann man das gewünschte Geräusch von der Suchmaschine finden lassen, anhören und als MP3-File herunterladen. Die systematische Suche ist neu: „Es liegen zwar schon viele Töne im Netz, aber das sind meistens Zufallssammlungen“, sagt Hörspielbox-Erfinder Andreas Hagelüken. Im Gegensatz zu den käuflichen Sound-CDs, die oft billig produziert sind, bleibe hier die Rundfunkqualität der Töne gewahrt – so weit das trotz der datenreduzierten MP3-Files möglich ist. Damit auch jeder Laie kleine Hörspiele und Geräuschcollagen produzieren kann, bietet die übersichtliche Hörspielbox-Seite Leitfäden zur Radiodramaturgie, kurze Texte zur Radiotheorie und Links zu kostenlosen Soundbearbeitungsprogrammen.

Vor allem Schüler und Jugendliche können am Wettbewerb von SFB und der Akademie der Künste teilnehmen: Wer experimentelle Audiominiaturen zu den „5 besten Minuten der Menschheit“ bastelt, kann Geld und Sendezeit im Radio gewinnen. Einsendeschluss ist der 7. August. Die Hörspielbox ist Teil des derzeit stattfindenden „Z 2000 – Festivals für junge Kunst und Kultur“. Für ein langfristiges Überleben sucht die nicht kommerzielle Seite allerdings neue Sponsoren, die weitere Wettbewerbe ausrufen. Damit aus dem passiven Hörer – getreu der Radiotheorie von Bertolt Brecht – auch weiterhin ein aktiver Sprecher und Tonbastler werden kann. Zur Not eben auch im Kühlschrank. SILL

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