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Kleine Kreise

■ Polnische Kultur zum Tausendjährigen

„Eigentlich bewegen wir uns immer im gleichen Kreis. Versuchen die zu überzeugen, die schon überzeugt sind“, sinniert der polnische Konsul Witold Krzesinski. „Trotzdem – der Versuch muss gemacht werden, da immer noch ein enormes Informationsdefizit über den nur 350 Kilometer entfernten Nachbarn herrscht.“

Da war die seit tausend Jahren bestehende deutsch-polnische Nachbarschaft ein willkommener Anlass, gemeinsam mit der Hamburger Kulturbehörde ein Veranstaltungsprogramm zu initiieren, das bereits den Komponisten Krzysztof Penderecki und den Filmemacher Krzysztof Zanussi nach Hamburg brachte; im Herbst kommen die NachwuchsautorInnen Olga Tokarczuk und Andrzej Sta-siuk. Der Beitrag Polens zum geeinten Europa soll Thema eines Symposions im Oktober sein.

A propos – spielen Polen in Hamburg überhaupt eine nennenswerte Rolle? „In Hamburg gibt es 100.000 Menschen polnischer Abstammung – das ist ein Siebzehntel der Bevölkerung“, betont Krzesinski. Und während Gerd Hoffmann, Vorsitzender der Hamburger Deutsch-Polnischen Gesellschaft, die karge Berichterstattung auf die immer noch spürbare Skepsis der Springer-Presse gegenüber den Ostverträgen zurückführt, betreibt Krzesinski keine Medienschelte; dass auch er das Klischee vom „Polen der Autodiebe“ nicht schätzt, versteht sich von selbst: „Es wird einfach zu einseitig informiert.“

„Polen vom Mittelalter bis zur Gegenwart“ lautet deshalb der Titel einer November-Veranstaltung, und der Angst vor einer „Invasion polnischer Arbeitskräfte“ nach Polens EU-Beitritt sucht ein Seminar des Europa-Kollegs zu begegnen. Denn nur 30 Prozent der deutschen Bevölkerung, dies belegen von Krzesinski zitierte Umfragen, befürworten den polnischen EU-Beitritt, „während die Politiker durchaus die Chancen sehen, die ihnen ein Markt von 40 Millionen Abnehmern bieten kann“. Petra Schellen

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